Neu: Schwimmbrücken | Upgrade: Die Steinerne Brücke in Regensburg |
Von allem, was der Mensch in seinem Lebenstrieb errichtet und erbaut, scheint meinen Augen nichts besser und wertvoller zu sein als die Brücken. Sie sind wichtiger als Häuser, heiliger, weil gemeinsamer, als Kirchen. Allen gehörig und allen gleich nützlich, immer sinnvoll errichtet an dem Orte, an dem die meisten menschlichen Bedürfnisse sich kreuzen, sie sind ausdauernder als andere Gebäude und dienen keinem heimlichen oder bösen Zweck.
Alle sind sie im Grunde eines und gleicherweise unserer Aufmerksamkeit wert, denn sie zeigen den Ort, wo der Mensch auf Hindernisse stieß und sich doch nicht aufhalten ließ, sondern sie überwand und überbrückte, wie er es eben vermochte, je nach seiner Auffassung, seinem Geschmack und den Verhältnissen, von denen er umgeben war.
Ivo Andric
Nobelpreisträger für Literatur, 1961
Der Autor der Homepage bei einer Exkursion zur Brücke von Alcantára, Extremadura / Spanien. © Bernd Nebel |
die Entwicklung der Bautechnik begleitet die Menschheit als Teil ihrer Kulturgeschichte von frühester Urzeit bis zum heutigen Tag. Das erste und wichtigste Betätigungsfeld auf diesem Gebiet dürfte die Herstellung und Instandhaltung von Behausungen gewesen sein. Ein Ersatz für eine Höhle, der als Schutz vor Feinden, wilden Tieren oder auch vor Regen und Kälte dienen konnte, hatte sicher die höchste Priorität. Aber schon die nächste Herausforderung des frühzeitlichen Baumeisters dürfte die Überwindung von Hindernissen gewesen sein. Auf der Jagd, bei der Suche nach essbaren Pflanzen oder besseren Lebensbedingungen, bei der Flucht vor Feinden (oder deren Verfolgung), mussten immer wieder Wasserläufe überquert oder Schluchten überwunden werden.
Zunächst wurden sicherlich die Gegebenheiten der Natur genutzt, also vorhandene Trittsteine, eine Furt oder man baute sich ein einfaches Floß. Das sind aber alles sehr witterungsabhängige Varianten, bei denen die Menschen dieser Zeit ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen mussten. Um wieviel komfortabler war da schon eine Brücke oder auch nur ein Baumstamm, der einfach über einen Wasserlauf gelegt wurde. Dadurch konnten auch mehrere Menschen hintereinander, ohne Wartezeiten das Hindernis überqueren und, falls nötig, auch wieder zurückkehren.
Zu diesem ursprünglichen Nutzen des Brückenbaus kamen im Laufe der Menschheitsgeschichte weitere wichtige Faktoren hinzu. Brücken haben eine außerordentliche Bedeutung in wirtschaftlicher, strategischer und ökonomischer Hinsicht. Jeder Verkehrsweg auf dem Land stößt irgendwann auf ein Hindernis, das es zu überwinden gilt. Dies trifft sowohl auf einfache Naturwege für Fußgänger und Reiter zu, als später auch auf Fuhrwerke und Postkutschenzu und noch später auf die Kanalschifffahrt, die Eisenbahn oder moderne Straßen.
Ähnlich wie bei vielen anderen technischen Errungenschaften, waren auch im Brückenbau häufig militärische Gründe der Antrieb für neue Entwicklungen. Das beste Beispiel dafür sind die Römer, die ihr gesamtes Straßennetz - und damit natürlich auch ihre Brückenbauwerke - hauptsächlich an strategischen Gesichtspunkten für das Militär ausrichteten. Aber auch die friedliche Nutzung römischer Brückentechnik beeindruckt noch heute, wie z.B. beim Bau von Aquädukten zur Versorgung der Städte mit Trinkwasser.
Drehbrücke aus hölzernem Fachwerk nach einem Entwurf von Leonardo da Vinci (ca. 1485).
"Codex Atlanticus" (1487-1489). Biblioteca Ambrosiana / Mailand. |
Die strategische Bedeutung wurde vielen Brücken im Krieg aber auch immer wieder zum Verhängnis, denn zu allen Zeiten galt es als wichtiges Ziel, die feindliche Infrastruktur zu zerstören, also vor allem auch die Brücken. Es zeugt vom gesellschaftlichen Fortschritt, dass militärische Aspekte im Lauf der Jahrhunderte immer mehr in den Hintergrund gedrängt wurden, wenn sie auch bis heute niemals völlig außer Acht gelassen werden. Meistens stehen heute aber wirtschaftliche und verkehrspolitische Interessen im Vordergrund. Die Abkürzung von Transportwegen im Waren- und Personenverkehr um Zeit und Geld zu sparen, ist heute die Hauptantriebsfeder zum Bau neuer Brücken.
Trotz all der technischen Leistungen der Menschheit geht von Brücken eine ganz besondere Faszination aus. Das liegt zum einen natürlich an der verbindenden Funktion die Brücken haben, und wegen der sie ja schließlich auch gebaut werden. Denken sie an Brücken über reißende Ströme oder tiefe Schluchten, ohne die ein Ziel auf der anderen Seite entweder gar nicht oder nur mit wesentlich größerem Aufwand zu erreichen wäre. Manche Brücken verbinden aber nicht nur irgendwelche Örtlichkeiten miteinander, sondern auch Völker oder ganze Kulturkreise. So z.B. die Bosporusbrücken in Istanbul, die Europa mit Asien verbinden oder anders gesagt, den Orient mit dem Okzident.
Es gibt aber Brücken, die über ihr reines Dasein als Infrastrukturobjekt hinaus auch eine politische oder symbolische Bedeutung haben. Ein Beispiel dafür ist die "Stari Most" (Alte Brücke) in Mostar, die im Laufe des Balkankrieges absichtlich zerstört wurde. Mit Hilfe der EU wurde sie nach Kriegsende aber originalgetreu wieder aufgebaut und gehört heute zum UNESCO Welterbe. Ein weiteres Beispiel für Brücken mit historischer und politischer Bedeutung ist die Glienicker Brücke bei Potsdam. Nach der teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg stand sie genau auf der innerdeutschen Grenze und war für den normalen Straßenverkehr somit unbrauchbar. Stattdessen erlangte sie aber weltweite Bekanntkeit, weil auf ihr Agenten der östlichen und westlichen Geheimdienste ausgetauscht wurden.
Die 'Droversbridge' bei Malmsmead / Südengland aus dem 17. Jahrhundert. Daneben eine noch ältere Furt durch das Badgworthy Water. © Frank Schröder |
Für die Ingenieure und Architekten waren Brücken immer Herausforderung und Faszination zugleich. Im Brückenbau gab es in jeder Epoche Bedarf für größere Spannweiten, bessere Gründungsmethoden, ausgereiftere Berechnungsverfahren und stabilere Baumaterialien. Dadurch spielt sich die Errichtung von Großrücken häufig in den Grenzbereichen dieser unterschiedlichen Fachdisziplinen ab. Neu entwickelte Bauverfahren und jüngste Erkenntnisse der Statik und Materialforschung wurden häufig beim Bau von Brücken erstmalig eingesetzt und häufig auch weiterentwickelt. Es kann daher auch nicht überraschen, dass es beim Bau und dem Betrieb solch innovativer Brücken auch immer wieder zu Rückschlägen und tragischen Unfällen kam.
Auch in Zukunft wird es irgendwo auf der Welt immer noch einen Ort geben, an dem die dort lebenden Menschen sehnsüchtig auf den Bau einer Brücke warten, sei es über einen Fluss, eine Schlucht oder einen Meeresarm. Einige der jüngeren Brücken, die solche, oft jahrhundertealten Träume erfüllen konnten, waren z.B. die Store Baelt Brücke in Dänemark (verbindet Seeland und Fünen), die Harilaos-Trikoupis-Brücke in Griechenland (verbindet das attische Festland mit dem Peloponnes) und die Xihoumen Brücke in China (verbindet die Zhoushan-Inseln mit über 1.000.000 Einwohnern, mit dem chinesischen Festland). Auch die einst größte Brücke der Welt, die Akashi Kaikyo Brücke in Japan, verbindet Millionen von Menschen miteinander, die vorher auf Fähren und Schiffe angewiesen waren. Die derzeit größte Brücke der Welt, die Canakkale-1915-Brücke in der Türkei, wurde im März 2022 eröffnet. Über die geschichtsträchtige Meeresenge der Dardanellen verbindet sie Europa und Asien mit einer Spannweite von über 2 km.
Die 'Stari Most' in Mostar / Bosnien-Herzegowina nach dem Wiederaufbau
© Roman Steinbach |
Obwohl schon viele Ziele des Brückenbaus erreicht wurden, gibt es auch heute noch zahlreiche Orte, an denen Brücken weiterhin nur ein Traum sind. Manche dieser Träume bleiben sicher noch lange, oder vielleicht auch für immer, unerfüllbar. Solche Orte sind z.B. die Straße von Messina, die Straße von Gibraltar oder die Meerenge zwischen Indien und Sri Lanka, die zwar "Adam´s Bridge" genannt wird aber nur aus einer Kette von Inseln besteht.
Allerdings scheinen manche Brücken auch reine Prestigeobjekte zu sein und nicht unbedingt dringende verkehrstechnische Probleme zu lösen. Vor allem bei Rekordbrücken, wie z.B. der Russki-Brücke bei Wladiwostok, drängt sich dieser Verdacht auf. Mit einer Spannweite von 1.104 m war sie nach ihrer Fertigstellung (2012) die größte Schrägseilbrücke der Welt und soll umgerechnet über 1 Billion US-Dollar gekostet haben. Sie verbindet das Festland mit der dünn besiedelten Russki-Insel, auf der nur etwa 5.000 Menschen leben.
In den letzten Jahrzehnten spielte sich die Weiterentwicklung des Brückenbaus vorwiegend in Asien und hier ganz besonders in China ab. In China wurden die meisten der jüngeren Rekordbrücken gebaut und dieser Trend wird sicherlich auch noch weiter anhalten. Nur als Beispiel seien hier die großen Brücken über den Jangtse genannt. Dabei wird allerdings häufig übersehen, dass China eine lange Tradition im Brückenbau hat und viele Erfindungen, die heute westlichen Technikern zugeschrieben werden, in Asien schon weit früher gemacht wurden.
Brücken werden auch von vielen Künstlern als Motiv geschätzt. Bekannte Maler wie z.B. Vincent van Gogh, Claude Monet oder Paul Signac kamen immer wieder auf dieses Thema zurück. Paul Signac: "Les Pont des Arts in Paris" [1925] |
Wie dem auch sei: Brücken sind faszinierende Bauwerke und ich freue mich sehr, dass sie ebenfalls Interesse an diesem Thema haben und meine Homepage in den unendlichen Weiten des Internets gefunden haben.
Dies ist eine rein private Homepage, die ich als Einzelperson ohne kommerzielle Interessen betreibe. Es geht mir nicht nur darum, die größten und bekanntesten Brücken aufzulisten (was ich natürlich dennoch tue), sondern ich möchte über die Hintergründe und oft spannenden Geschichten ihrer Entstehung berichten.
Aber auch die tragische Seite des Brückenbaus, die Unfälle bei den Bauarbeiten und Brückeneinstürze, sowie die daraus gezogenen Lehren, sollen auf dieser Internetseite nicht zu kurz kommen. Und dann sind da noch die "Pioniere des Brückenbaus", die Baumeister, Ingenieure und technischen Beamten, die all diese Brücken gebaut haben. Viele von ihnen nahmen erhebliche persönliche Risiken auf sich, wenn sie wenig erprobte Verfahren einsetzten, Bau- und Gründungsverfahren ausprobierten, neue Materialien verwendeten oder einfach nur die Spannweiten in neue Dimensionen verschoben. Manche von Ihnen sind grandios gescheitert, andere wurden zu wahren Volkshelden.
Meine Homepage ist seit Juni 2003 online und bietet ein kompaktes Angebot, wird aber niemals "fertig" in diesem abschließenden Sinne sein. Ich beabsichtige sie stetig und in allen Menüpunkten zu erweitern. Schauen Sie also ruhig von Zeit zu Zeit wieder einmal vorbei!
Die Eisenbahnbrücke über den Firth of Tay (Schottland) nach ihrem Einsturz am 28.12.1879
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Der Autor dieser Homepage lebt in Marburg (Hessen), ist von Beruf Bauingenieur und hat schon aus beruflichen Gründen immer großes Interesse an Brücken gehabt. Wann und wo immer es ihm möglich ist, schaut er sich schöne und technisch interessante Brücken an, von denen es übrigens auch in Deutschland genügend gibt.
Auch dazu möchte Sie diese Homepage ermuntern: oft liegen Brücken auf dem Weg und bieten sich für einen kurzen Zwischenstopp an. Auch die bekanntesten und schönsten Brücken sind fast immer kostenlos zu besichtigen. Häufig überraschen sie durch ihre schieren Dimensionen oder ihre technischen Details und bleiben dadurch lange in Erinnerung.
Auf einer Homepage wie dieser sind erklärende Fotos als Begleitung zum Text natürlich das "Salz in der Suppe". Ohne die vielen schönen Bilder wäre ein solches Internetangebot sicherlich nur die Hälfte wert. Fotos unterliegen aber Beschränkungen rechtlicher Art, die leider nicht immer leicht zu durchschauen sind.
Falls ich durch die Verwendung eines Fotos auf meiner Homepage irgendwelche Rechte verletzen sollte, bitte ich die Betroffenen, mir dies mitzuteilen. Ich werde dann die Bilder sofort entfernen. Auf Wunsch kann ich dem Foto aber auch entsprechende Hinweise beifügen; z.B. von wem das Foto aufgenommen wurde oder wer über die Rechte daran verfügt. Wenn Sie einen derartigen Rechtsverstoß auf meiner Homepage feststellen, wäre ich für einen Hinweis äußerst dankbar, denn eine Abmahnung würde sicherlich das sofortige Aus für meine Seite bedeuten. Ich bitte Sie dabei zu bedenken, dass der Aufbau dieser Homepage unzählige Stunden Freizeit gekostet hat, ich aber keine kommerziellen Interessen verfolge. Ich möchte lediglich die technische und architektonische Faszination von Brücken weitergeben.
Der Brückenbauer Johann August Röbling kam beim Bau der Brooklyn Bridge ums Leben
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An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den vielen Besuchern meiner Homepage bedanken, die mir Ihre Bilder zur Verfügung gestellt haben oder die mich mit zusätzlichen Informationen oder dem Hinweis auf Fehler unterstützt haben. Auch über die vielen Mails von Lehrern und Schülern, sei es mit Fragen oder mit Lob, freue ich mich immer besonders.
Vielen herzlichen Dank!!
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Bernd Nebel