Kurzinfos über ausgewählte Hängebrücken

Auf dieser Seite finden Sie in unsortierter Reihenfolge kurze Berichte über Hängebrücken in der ganzen Welt.
Weitere interessante Hängebrücken mit ausführlicheren Beschreibungen finden Sie über die Menüauswahl.



 Pont de Tancarville

Pont de Tancarville, Tancarville / Frankreich

Der Pont de Tancarville ist eine Hängebrücke über die Seine bei dem gleichnamigen Ort in der Normandie. Erste Planungen für diese Brücke existierten schon in den 1940er Jahren aber durch den Zweiten Weltkrieg konnte mit den Bauarbeiten erst 1955 begonnen werden.

Mit einer Spannweite von 608 m war der Pont de Tancarville bei seiner Fertigstellung im Jahr 1959 die größte Hängebrücke Europas. Diesen Rekord hat sie zwar schon längst eingebüßt aber sie ist immer noch eine der größten Hängebrücken in Frankreich.

Da es an den Ufern der Seine keine Felsen oder tragfähige Bodenschichten gibt, mussten die Kabel in 47 m hohen Betonblöcken verankert werden, die sich nur mit ihrem Eigengewicht den Zugkräften der Kabel entgegen stemmen.

Bis zur Vollendung des etwa 15 km weiter östlich gelegenen Pont de Normandie (1995), war sie die letzte Seine-Brücke vor der Mündung in den Ärmelkanal. Ebenso wie beim Pont de Normandie ist auch die Benutzung des Pont de Tancarville gebührenpflichtig. Nur Radfahrer und Fußgänger können die Brücke kostenlos überqueren.


 Loirebrücke Ingrandes

Loirebrücke, Ingrandes / Frankreich

Die Hängebrücke über die Loire in Ingrandes (Département Maine-et-Loire) wurde 1922 für den damals expandierenden Straßenverkehr gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zuerst von französischen Truppen gesprengt, wieder aufgebaut und dann von deutschen Soldaten abgebrannt. Nach Ende des Krieges wurde sie in der heutigen Form rekonstruiert.

Die Brücke hat acht Felder mit Spannweiten von jeweils 60 m. Ihre Gesamtlänge beträgt 515 m. Obwohl sie sehr schmal und die Pylondurchfahrten niedrig sind, ist sie noch heute für den Straßenverkehr geöffnet. In statischer Hinsicht handelt es sich eigentlich nicht um eine reine Hängebrücke, denn teilweise wird sie durch Schrägseile verstärkt (siehe Foto).

Interessant -und auf den ersten Blick keineswegs einsichtig- ist dabei, dass die Schrägseile nur auf der südlichen Seite der Brücke angeordnet wurden.

In Sichtweite der Brücke gibt es noch ein ganz ähnliches Bauwerk: die Montjean-sur-Loire Brücke.


 Manhattan Bridge, New York

Manhattan Bridge, New York /USA

Die Manhattan Bridge war nach der Brooklyn Bridge (1883) und der Williamsburg Bridge (1903) die dritte Brücke über den East River.

Die doppelstöckige Brücke wurde vor allem für den expandierenden Autoverkehr gebaut, aber sie trägt auch vier U-Bahngeleise sowie Rad- und Gehwege über den Fluß. Ihre offizielle Einweihung fand am 31.12.1909 statt, aber sie wurde erst 1912 endgültig fertiggestellt.

Ihre Hauptspannweite beträgt 448 m bei einer Gesamtlänge von über 2000 m. Der Entwurf stammte von Leon Solomon Moisseiff, der auch am Bau der Golden Gate Bridge, der Ambassador Bridge und der Tacoma Narrows Bridge beteiligt war.

Der Standort der Manhattan Bridge befindet sich nur ca. 500 m östlich der berühmten Brooklyn Bridge. Die Drahtseile für beide Brücken wurden vom Kabelwerk John A. Roebling & Sons geliefert.


 Grand Pont sur la Loire

Grand pont sur la Loire,
Saint-Just-Saint-Rambert / Frankreich

Diese ungewöhnlich gestaltete Hängebrücke befindet sich im französischen Département Loire (Rhône-Alpes). Die 200 m weit gespannte Autobahnbrücke führt bei Saint-Just-Saint-Rambert über die Loire.

Die beiden Hauptkabel verlaufen in der Draufsicht nicht parallel zueinander (wie sonst bei Hängebrücken üblich), sondern werden im Bereich der Pfeilerköpfe sehr dicht zusammengeführt. Durch die A-förmigen Pylone entsteht bei der Durchfahrt beinahe der Eindruck einer Schrägseilbrücke.

Der Entwurf für das 2008 vollendete Bauwerk stammt vom französischen Architekten Jean-Vincent Berlottier, der schon vorher durch ungewöhnliche Brückenkonstruktionen bekannt geworden war.


 Mark Seguin Brücke

Marc-Seguin-Brücke, Tournon-sur-Rhone / Frankreich

Der Franzose Marc Seguin (1786-1875) war gemeinsam mit seinem Bruder Camille einer der Pioniere des europäischen Baus von Drahtseilbrücken.

Eine erste Kabel-Hängebrücke baute er 1823 in Genf gemeinsam mit Guillaume-Henri Dufour. Nach deren Erfolg schuf er ca. weitere 200 Drahtseilbrücken in Frankreich und in der Schweiz.

Die Passerelle Marc Seguin in Tournon-sur-Rhone vollendete er im Jahre 1849. Im Gegensatz zur häufigsten Form der Hängebrücken hat dieses Bauwerk nur einen zentralen Pylonen und zwei etwa gleich große Hauptfelder mit Spannweiten von jeweils 85 Metern.

Die historische Brücke besteht noch heute und wird von Radfahrern und Fußgängern genutzt.


 Pont Charles Albert

Pont Charles Albert, Cruseilles / Frankreich

Der Pont Charles Albert war eine der ersten Drahtseil-Hängebrücken Europas und ist noch heute für Fußgänger geöffnet. Die Brücke ist auch unter dem Namen Pont de la Caille bekannt und wurde 1839 fertig gestellt.

Sie überbrückt den Fluss Torrent les Usses und kann zwischen Le Noiret und Allonzier la Caille (Frankreich) an der historischen Straße zwischen Grenoble und Genf (heute N 1201) besichtigt werden.

Besonders markant sind die beidseitigen Pylone mit Zinnen und Rundtürmen die von den Drahtseilen durchzogen werden. Emile Belin, der Erbauer der Brücke, folgte der französischen Tradition im Bau von Drahtseilbrücken, die vor allem von Marc Seguin eingeleitet wurde.

Die Spannweite der Brücke beträgt immerhin 191 m.


 Lakshman Jhula Brücke, Indien

Lakshman Jhula Brücke, Rishikesh / Indien

Diese Fußgängerbrücke führt etwa 225 km nördlich von Neu Delhi über den Ganges. Rishikesh ist eine heilige Stadt der Hindus und zieht alljährlich zahllose Pilger aus den umliegenden Regionen an. Die Stadt geriet in den 1970er Jahren in die internationalen Schlagzeilen, als die Beatles hier einige Zeit in einem Ashram verbrachten.

An dieser Stelle gab es schon sehr früh eine Hängebrücke aus Naturfasern, die 1889 von den Briten durch eine Drahtkabelbrücke ersetzt wurde. Diese wurde bei einem verheerenden Hochwasser 1924 vollständig zerstört und 1939 schließlich durch die abgebildete Hängebrücke ersetzt.

Die Pylone bestehen im oberen Bereich aus Stahlfachwerk und der untere, bei Hochwasser manchmal überströmte Teil, aus Natursteinmauerwerk. Der nur wenige Meter breite Gehweg ist mit Holzplanken ausgelegt. Die Spannweite der Brücke beträgt 140 m.

Die Brücke war ursprünglich auch für leichten Straßenverkehr und Jeeps konzipiert. Als statische Probleme immer deutlicher wurden, sperrte man sie zuerst für den Kfz-Verkehr und im November 2020 auch für Fußgänger. Gleichzeitig wurde mit dem Bau eines Ersatzbauwerks begonnen.


 Autobahnbrücke Köln / Rodenkirchen

Hängebrücke Köln - Rodenkirchen

Die Autobahnbrücke (A4) über den Rhein bei Köln / Rodenkirchen wurde von 1938-1941 von Fritz Leonhardt und Paul Bonatz errichtet. Nach ihrer Fertigstellung war sie mit einer Spannweite von 378 Metern die am weitesten gespannte Brücke Europas. Die stattlichen Pylone ragen bis in eine Höhe von 60 m über die Fahrbahn.

Nur vier Jahre nach ihrer Eröffnung wurde die Brücke während des Krieges zum strategischen Ziel der alliierten Streitkräfte und stürzte am 28. Januar 1945 nach schweren Bombentreffern ein.

Erst 1952 konnte sie nach umfangreichen Sanierungsarbeiten -an denen wiederum Leonhardt massgeblich beteiligt war- vom Bundesverkehrsministerium in Betrieb genommen werden.

Doch schon bald zeigte sich, dass die Brücke dem ständig zunehmenden Verkehr nicht mehr gewachsen war. Sie wurde daher von 1990 bis 1993 auf die doppelte Breite ausgebaut, wobei auch die markanten Doppelportale entstanden.


 Millennium Bridge, London

Millennium Bridge, London / England

Die Millennium Bridge in London sollte den bereits vorhandenen Themsebrücken pünktlich zum Jahrtausendwechsel eine neue, spektakuläre Fußgängerüberquerung hinzufügen. Der Architekt der Brücke war kein geringerer als Sir Norman Foster, der uns unter anderem auch als Gestalter der Kuppel des Berliner Reichstages und des Viaduc de Millau bekannt ist.

Obwohl die Brücke nicht sofort als Hängebrücke zu erkennen ist, hatte sie zu Beginn jedoch mit den typischen Problemen von Hängebrücken zu kämpfen. Wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Schwingungen musste sie schon acht Tage nach ihrer Eröffnung für den Publikumsverkehr gesperrt werden.

Eingehende Untersuchungen wurden durchgeführt um zu klären, warum die Brücke so stark zu schwingen begann, wenn viele Menschen auf ihr waren. Es zeigte sich, dass die Fußgänger, wenn die Brücke besonders voll war, fast unweigerlich in eine Art Gleichschritt verfielen und dadurch einen dynamischen Impuls erzeugten, der einer marschierenden Kolonne glich.

Erst nach intensiven Umbauarbeiten für insgesamt 5 Millionen Englische Pfund konnte die Millennium Bridge zwei Jahre später wieder für den Fußgängerverkehr geöffnet werden. Die Schwingungen werden nun wirksam durch eine Vielzahl von Stoßdämpfern reduziert, die mit Honig gefüllt sind.


 Szechenyi Kettenbrücke, Budapest

Szechenyi Kettenbrücke, Budapest / Ungarn

Die Szechenyi-Kettenbrücke führt in Budapest über die Donau. Mit den Planungen für diese Brücke betraute man den damals international anerkannten Ingenieur William Tierney Clark. Die Bauleitung oblag dem Schotten Adam Clark, der mit erstgenanntem aber nicht verwandt war.

Die Bauarbeiten begannen 1840 zogen sich aber durch die schwierige Gründung und die Revolution in Ungarn (1848/49) in die Länge. Schließlich konnte die Kettenbrücke am 20. November 1849 eingeweiht werden. Ihren Namen erhielt sie von István-Széchenyi, der als Präsident der Budapester Verkehrsbehörden maßgeblich für die Organisation der Bauarbeiten zuständig war.

Bei ihrer Eröffnung war die Kettenbrücke mit einer Spannweite von 220 m eine der größten Hängebrücken der Welt.

Am 18. Januar 1944 wurde sie von deutschen Soldaten auf dem Rückzug gesprengt. Das rekonstruierte Bauwerk konnte aber pünktlich zu seinem 100. Geburtstag im Jahre 1949 wieder dem Verkehr übergeben werden.

Heute ist das Bauwerk eines der Wahrzeichen und die wichtigste Sehenswürdigkeit der ungarischen Hauptstadt.


 Lille Baelt Brücke, Dänemark

Lille Baelt Brücke, Middelfart / Dänemark

Die Lille Baelt Brücke führt über den gleichnamigen Fjord in Dänemark und verbindet bei Middelfart die Insel Odense mit Jütland.

Sie ist sozusagen die kleine Schwester der wesentlich größeren Store Baelt Brücke. Gemeinsam bilden die beiden Bauwerke den Anschluss der Hauptstadt Kopenhagen an das dänische Festland. Im Gegensatz zur Store Baelt Brücke ist die Brücke über den Kleinen Baelt aber eine reine Straßenbrücke. An ihrer Entwurfsplanung war der deutsche Brückenbauingenieur Fritz Leonhardt massgeblich beteiligt.

Die Brücke wurde 1970 in Betrieb genommen und hat eine Hauptspannweite von 600 m. Anders als bei der Store Baelt Brücke ist ihre Nutzung kostenlos.


Pont Sidi M'Cid

Pont Sidi M'Cid, Constantine / Algerien

Der Pont Sidi M'Cid in der algerischen Stadt Constantine war 17 Jahre lang die höchste Brücke der Welt. Sie überspannt die Schlucht des Flusses Rhumel in einer Höhe von 175 m. Der Name der Brücke leitet sich von dem gleichnamigen Stadtteil ab, in dem sich auch das Universitätskrankenhaus befindet.

Die Brücke wurde 1912, nach vierjähriger Bauzeit durch die französische Administration unter der Leitung von Ferdinand Arnodin, dem Verkehr übergeben. Auf dem durch massive Geländer versteiften Träger verläuft eine einspurige Fahrbahn für normalen Straßenverkehr sowie zwei Gehwege.

Es handelt sich um eine Mischform zwischen einer an Drähten aufgehängten Hängebrücke und einer Schrägseilbrücke. Die vertikalen Hänger setzen erst an dem Punkt ein, an dem das letzte Schrägseil angreift. Diese Bauweise hatte Arnodin auch bei schon bei drei seiner Schwebefähren ("Pont Transbordeur") ausgeführt.

Auf der Hauptstadtseite schließt sich eine Steinbrücke mit acht kleineren Bögen an. Die Hauptspannweite der Brücke beträgt 160 m.


 Hoegakusten Broen

Høga Kustenbron, Veda / Schweden

Nach einer Bauzeit von ca. vier Jahren wurde die Küsten-Hochbrücke in Nord-Schweden 1997 in Dienst gestellt. Sie führt über einen Seitenarm des Bottnischen Meerbusens.

Ihre Hauptspannweite beträgt 1.210 m und inklusive der Seitenabspannungen hat sie eine Gesamtlänge von 1.867 m. Sie ist damit noch heute eine der größten Hängebrücken Europas.

Die beiden Pylone sind 186 m hoch. Unter dem Fahrbahnträger bleibt für die Schiffahrt eine lichte Höhe von 40 m. Über den 17,80 m breiten Fahrbahnträger führt die Europastraße 4Da sie sich in einem relativ dünn besiedelten Gebiet befindet, ist die Breite des Fahrbahnträgers mit 17,80 m vergleichsweise klein.

Die Tragkabel konnten direkt im anstehenden Fels verankert werden, sodass es nicht nötig war, große Verankerungsblöcke zu betonieren.


 San Francisco Oakland Bay Bridge

Oakland Bay Bridge, San Francisco / USA

Die Oakland Bay Bridge besteht aus einem System von Hängebrücken, Balkenbrücken und einer Fachwerk-Auslegerbrücke mit einer Gesamtlänge von über 8.320 m. Sie führt von San Francisco aus gesehen in östlicher Richtung über die Bucht. Auf der kleinen Insel Yerba Buena wird das Verkehrssystem durch einen Tunnel vervollständigt.

Technisch am spektakulärsten sind aber die beiden direkt hintereinander folgenden Hängebrücken mit Hauptspannweiten von jeweils 704 m. Die Seile sind an vier hintereinander folgenden Pylonen aufgehängt und in der Mitte in einem gemeinsamen Betonblock verankert. Der Ankerblock ist insgesamt 155 m hoch, wobei die Sohle 70 m unter dem Wasserspiegel mittels Caisson gegründet wurde.

Die 158 m hohen Pylone der Hängebrücken wurden wie bei der Golden Gate Bridge in traditioneller Zellenbauweise genietet. Die Brücke hat insgesamt 10 Fahrspuren auf zwei Decks. Auf dem oberen Deck fährt man Richtung Westen (San Francisco), während die unteren fünf Fahrspuren Richtung Osten führen.

Die Brücke wurde 1936 fertig gestellt, praktisch zeitgleich mit der Golden Gate Bridge. Vor dem Bau der beiden Brücken war San Francisco nur mit Fähren oder auf dem Landweg über einen Umweg von mehr als 100 km erreichbar.


 Ambassador Bridge, Detroit

Ambassador Bridge, Detroit / USA

Die Ambassador Bridge war nach ihrer Fertigstellung 1929 für etwa zwei Jahre die längste Brücke der Welt. Sie führt über den Detroit River und verbindet die Städte Detroit im US-Bundesstaat Michigan mit Windsor in Kanada.

Wesentlich an ihrem Bau beteiligt war Leon S. Moisseiff, zu dieser Zeit einer der angesehensten Brückenbauingenieure Amerikas. Fast 20 Jahre später plante Moisseiff die Tacoma Narrows Bridge, die durch ihren (gefilmten) Einsturz berühmt wurde.

Die Ambassador Bridge hat eine Hauptöffnung von 564 m bei einer Gesamtlänge von 2.286 m. Den Status als Rekordhalter musste sie bereits 1931 wieder abgeben, nachdem in New York die George Washington Bridge in Betrieb ging, die eine fast doppelt so große Spannweite hat.

Die beiden Stahlpylone haben eine Höhe von 153 m, von denen aber nur 118 m über die Wasseroberfläche hinausragen. An den Kabeln ist nur der versteifte Fachwerkträger im Hauptfeld aufgehängt, während die beiden Seitenfelder durch Pfeiler abgestützt werden.


 Humber Bridge, Hull

Humber Bridge, Kingston-upon-Hull / England

Als Königin Elisabeth am 24. Juni 1981 im Norden Englands die Humber Bridge einweihte, war sie mit einer Hauptspannweite von 1.410 m die größte Brücke der Welt. Das blieb sie ganze 17 Jahre lang, bis in Japan die Akashi-Kaikyo-Brücke vollendet wurde. Noch heute ist sie eine der größten Hängebrücken Europas.

Die Humber Bridge war die erste Brücke dieser Größenordnung, bei der das Tragwerk nicht in traditioneller Weise aus einem versteiften Fachwerkträger bestand, sondern als flacher, windschnittiger Hohlkasten ausgebildet wurde. Die beiden Türme bestehen aus Stahl und haben eine Höhe von 155 m über dem Wasserspiegel.

Der Entwurf für die Brücke kam vom renommierten Büro Freeman Fox & Partners, an dem besonders Gilbert Roberts und Bill Harvey großen Anteil hatten. Eine Besonderheit dieses Büros waren die zickzack-förmigen Hänger, die z.B. auch beim Bau der ersten Bosporusbrücke in Istanbul zur Anwendung kamen, sich aber letztendlich nicht durchsetzen konnten.


 Pont de Sablons

Pont de Sablons, Sablons / Frankreich

Diese Hängebrücke überquert in der Region Rhône-Alpes zwischen Sablons nach Serrières den Rhone-Kanal. An dieser Stelle befand sich schon seit 1828 eine der frühesten Drahtkabelbrücken von Marc Seguin. Am 1. September 1944 wurde dieses historische Bauwerk von Soldaten der Deutschen Wehrmacht gesprengt.

Nach Ende des Krieges wurde die heutige Hängebrücke gebaut und 1951 in Betrieb genommen. Sie dient dem Straßenverkehr und hat beiderseitige Gehwege. Zwischen den Fahrspuren und den Fußgängerwegen befinden sich etwa 2 m hohe Versteifungsträger. Der Träger und die Pylone bestehen aus genietetem Stahlblech.

Die Brücke hat eine auffällige Lackierung in einem blauen Farbton, wobei die Befestigungspunkte der vertikalen Hänger an den Hauptkabeln und am Fahrbahnträger leuchtend gelb abgesetzt sind.


 Traversinasteg Viamala

Traversinasteg II, Sils / Schweiz

Der erste Steg über das Traversinatobel in der Viamala-Schlucht stammte aus dem Jahre 1996. Der Brückenbau in dem unwegsamen Gelände war sehr schwierig und entsprechend kostspielig. Für die Bauarbeiten wurde sogar ein Hubschrauber eingesetzt. Leider wurde das Bauwerk nur drei Jahre nach seiner Vollendung bei einem Felssturz zerstört.

Für den Wiederaufbau im Jahre 2005, der wie schon bei der ersten Brücke durch den schweizerischen Ingenieur Jürg Conzett erfolgte, waren ähnliche Anstrengungen notwendig.

Der Fußgänger überwindet beim Gang über die 56 m weite Spannweite mit Hilfe von 156 Stufen einen Höhenunterschied von 25 Metern. Die neue Brücke wurde 80 m talabwärts angelegt, um ein ähnliches Unglück wie beim ersten Steg zu verhindern.


 Pont Suspendu de Rognonas

Pont Suspendu de Rognonas, Rognonas / Frankreich

Die heutige Straßen-Hängebrücke bei Rognonas führt seit 1950 über den Fluss Durance, etwa fünf Kilometer vor der Einmündung in die Rhone. Sie verbindet Avignon im Norden mit dem deutlich kleineren Rognonas im Süden.

Sie ersetzt eine ältere Hängebrücke, die bereits 1835 vollendet wurde. Auch diese Brücke war schon - wie die neue Brücke - an Drähten aufgehängt. Im Gegensatz zur heutigen Brücke gingen von ihren Pylonen zusätzliche Schrägseile aus. Sie war also eine frühe Kombination aus Hänge- und Schrägseilbrücke. Die erste Hängebrücke wurde offenbar im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach nicht wieder rekonstruiert.

Die heutige Brücke ist eine 'klassische' Hängebrücke mit zwei Pylonen, einer Hauptspanne, zwei Nebenfeldern und massiven Betonblöcken zur Verankerung der Kabel. Ihre Hauptspannweite beträgt 255 m bei einer Gesamtlänge von 415 m.

Die Brücke verfügt über zwei Fahrspuren und beidseitige Gehwege. Die Pylone und der Fachwerkträger bestehen aus Stahl. Bei der Überfahrt fallen die recht aufwändigen, gitterartigen Ornamente an den Portalen auf.


 Conwy Castle Suspension Bridge

Conwy Castle Suspension Bridge, Conwy / Wales

Die Conwy Castle Bridge in Wales ist ein Werk des britischen Brückenbauers Thomas Telford. Er stellte sie im gleichen Jahr (1829) fertig, in dem er auch die wesentlich größere Menai Strait Bridge vollendete. Sie war ursprünglich für den damaligen Straßenverkehr bestimmt, darf aber heute nur noch von Fußgängern benutzt werden.

Telford passte sein Bauwerk optisch stark an die Umgebung an, indem er die beiden Türme wie die Zinnen des nahegelegenen Schlosses ausbildete. Der Fahrbahnträger mit einer Spannweite von 100 m und die Ketten bestehen -wie damals üblich- aus Gusseisen. Die Tragketten und die senkrechten Hängestäbe wirken trotz des hellen Schutzanstrichs außerordentlich massiv.

Auf beiden Seiten dieser historischen Brücke wurden später weitere Brücken für die Eisenbahn und den Straßenverkehr hinzugefügt. Rechts im Bild die letzte, heute noch im Betrieb befindliche 'Tubular Bridge' für die Eisenbahn.


 Firth of Forth Straßenbrücke

Firth of Forth Road Bridge, Queensferry / Schottland

In Sichtweite zur berühmten Firth of Forth Eisenbahnbrücke wurde 1964 diese Hängebrücke für den Straßenverkehr eröffnet. Sie hat eine Hauptspannweite von 1.007 m und eine Gesamtlänge von 2.512 m. Ihre X-förmig verstärkten Stahltürme ragen 150 m über den Wasserspiegel hinaus.

Anders als die 37 Jahre später vom gleichen Ingenieurbüro konzeptionierte Humber Bridge, repräsentiert die Forth Bridge den traditionellen versteiften Fachwerkträger. Auf dem 33 m breiten Brückendeck finden insgesamt vier Fahrspuren und zwei kombinierte Rad-/ Gehwege Platz.

Die Brücke wird täglich von ca. 32.000 Kraftfahrzeugen frequentiert, so dass man sich heute schon Gedanken über eine weitere Brücke über den Forth macht. Die Nutzung der Brücke war ursprünglich gebührenpflichtig, ist jedoch seit Februar 2008 kostenlos.


 Royal Gorge Bridge

Royal Gorge Bridge, Canyon City / USA

Die Royal Gorge Hängebrücke im US-Bundesstaat Colorado war über viele Jahre die höchste Brücke der Welt, denn ihr hölzerner Fahrbahnbelag befindet sich stolze 321 m über dem Wasserspiegel des Arkansas River.

Die bereits im Jahre 1929 errichtete Brücke hat eine Hauptspannweite von 268 m und ist an Stahlseilen aufgehängt, die über vier Fachwerkpylone laufen und im Felsen fest verankert sind. An ihrer Konstruktion hatte das renommierte Ingenieurbüro Ammann & Whitney (Othmar Hermann Ammann) maßgeblichen Anteil.

Die Brücke ist heute Teil eines gleichnamigen Freizeitparks und kann nur im Zusammenhang mit dem Besuch des Parks besichtigt werden. Als die Top-Touristenattraktion des Parks wird sie in erster Linie von Fußgängern benutz. Sie darf aber auch mit dem eigenen PKW in Schrittgeschwindigkeit befahren werden.


 Pont Suspendu du Robinet

Pont Suspendu du Robinet, Donzere / Frankreich

Diese altehrwürdige Hängebrücke aus dem Jahre 1847 wird heute noch vom Straßenverkehr genutzt. Sie führt bei Donzere in Frankreich (Region Rhones-Alpes) über die Rhone.

Ihre Gesamtlänge von 290 m verteilt sich auf die Hauptspannweite von 98 m und die beiden Seitenfelder mit jeweils 91 m. Die Seile und die senkrechten Hänger bestehen aus Schmiedeeisen, während die beiden mittleren und die äußeren Pfeiler aus Naturstein gemauert sind.

Als Vorbild für dieses Bauwerk diente die Brücke von Tournon, die Camille und Marc Seguin bereits 1825, ebenfalls über die Rhone bauten.


 Kettensteg Nürnberg, Gesamtansicht
 Kettensteg Nürnberg, Aufhängung

Kettensteg über die Pegnitz, Nürnberg

Der Kettensteg in Nürnberg war die erste in Deutschland vollendete Hängebrücke, die einem tatsächlichen Verkehrsbedürfnis diente. Ausgenommen sind hier sogenannte 'Gartenbrücken', wie z.B. im Wörlitzer Schlosspark oder Hanauer Wilhelmsbad, die nur einzeln betreten werden durften. Der Nürnberger Mechaniker Johann Georg Kuppler begann mit den Bauarbeiten am Kettensteg im Herbst 1824. Zu dieser Zeit war in Nienburg an der Saale schon seit einem halben Jahr eine Kettenbrücke im Bau, die aber erst 1825 vollendet wurde.

Der Kettensteg in Nürnberg wurde am 30. Dezember 1824 eröffnet. Er ersetzte einen vorher vorhandenen hölzernen Steg. Er war ein reiner Fußgängerweg und durfte auch nicht von Reitern benutzt werden. 1836 verbot man sogar das Befahren mit Schubkarren. Die "Ketten" bestehen aus ca. 3 m langen schmiedeeisernen Stäben, die an den Enden umgebogen sind und mit ringförmigen Elementen zusammengehalten werden (siehe Foto). An diesen Verknüpfungspunkten wurden gleichzeitig die vertikalen Hänger befestigt, an denen der Gehwegträger aufgehänt ist.

Ursprünglich bestanden die Portale an beiden Uferseiten aus vier obeliskförmigen Pylonen aus Eichenholz. Im Jahr 1909 ersetzte man sie durch genietete Eisenportale. Sie sind etwa fünf Meter hoch.

Die "Schaukelbrücke" versah ihren Dienst über 100 Jahre lang, bis sie 1930 aufgrund statischer Probleme stabilisiert werden musste. Dabei wurden die Ketten ihrer tragenden Funktion beraubt, indem der Gehweg durch zwei Joche unterstützt und mit Stahlträgern unter den Holzplanken versteift wurde. Einige Jahre später fasste man sogar den Entschluss, die Brücke ganz abzureissen. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges kam der Ausführung dieses Planes aber zuvor.

Erfreulicherweise ist die Brücke seit Oktober 2010 wieder für die Benutzung freigegeben. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten, bei denen auch die Hilfsstützen aus den 1930er Jahren wieder beseitigt wurden, erscheint die Brücke nun in ganz neuem Glanz. Nun schwingt sie wieder etwas wenn man über sie geht, und dank einer dezenten Beleuchtung mit LED ist sie jetzt auch bei Dunkelheit ein echter Blickfang.