Auf dieser Seite finden Sie in unsortierter Reihenfolge kurze Berichte über Bogenbrücken aus der ganzen Welt.
Weitere interessante Bogenbrücken mit ausführlicheren Beschreibungen finden Sie über die Menüauswahl.
© Bernd Nebel |
Wann genau die "Alte Brücke" in Dolceacqua, Ligurien / Italien gebaut wurde, ist heute schwer nachweisbar. Sicher ist, dass sie aus der Zeit vom 13. bis zum 15. Jahrhundert stammt. "Per Pedes" ist sie bis heute benutzbar. Ihr Bogen, der eine Spannweite von knapp 33 m aufweist, wirkt angesichts seines Alters außergewöhnlich filigran. Das war auch den damaligen Zeitgenossen bewußt.
Auch der französische Maler Claude Monet war von dem Bauwerks begeistert und bezeichnete sie als 'Juwel der Leichtigkeit'. Bei einem Besuch Dolceacquas im Jahr 1884 schuf er Gemälde der Brücke in mehreren Versionen.
Der Fluss unter der Brücke ist die Nervia, die im Sommer wenig Wasser führt, im Frühjahr oder nach starken Regenfällen aber gewaltig anschwellen kann.
Das Städtchen Dolceacqua ist auch wegen seiner typisch ligurischen engen und verwinkelten Gassen und steilen Treppen durchaus einen Besuch wert.
© Inge Kanakaris-Wirtl |
Die Rory O'More Bridge hatte in ihrer Geschichte schon viele Namen. So hieß sie nach ihrer Eröffnung zunächst "Victoria and Albert Bridge", im Volksmund aber nur "Victoria Bridge". Königin Victoria und Prinz Albert besuchten Dublin im Jahr 1861 und nahmen bei dieser Gelegenheit die Eröffnungszeremonie persönlich vor. Die Umbenennung zum heutigen Namen erfolgte mit Bezug auf einen Vorkämpfer der irischen (katholischen) Rebellion im Jahr 1641 gegen die englische Administration.
Die Bauarbeiten der Brücke zogen sich aus unterschiedlichen Gründen von 1858 bis 1861 hin. Weil der ursprüngliche Bauunternehmer den unerwarteten Problemen bei der Gründung nicht gewachsen war, musste man ihn austauschen. Außerdem gab es von Teilen der Bevölkerung gewalttätigen Widerstand gegen den Brückenbau, denn die Geschäfte der Fährbetriebe litten darunter.
Die Rory O'More Bridge war die dritte Gusseinsenbrücke Dublins. Sie hat eine Spannweite von 29 m und besteht aus sieben parallelen Eisenbögen. Die markant lackierte Brücke führt im Zentrum von Dublin über den Liffey und wird noch heute vom alltäglichen Straßenverkehr genutz.
Die Inschrift des Bogens bezieht sich auf die Eisenhütte, in der er gegossen wurde: "Robert Daglish Jun. - St Helens Foundry - Lancashire - 1858"
© Herrad Taubenheim |
Eine der zahllosen "Teufelsbrücken" in Europa führt bei Martorell (Katalonien) über den Rio Llobregat.
Sie wurde zwischen 1283 und 1295 auf den Grundmauern einer römischen Brücke errichtet, von deren Überresten auch Steine wiederverwendet wurden. Am östlichen Widerlager sind noch die Fragmente eines römischen Triumphbogens erhalten.
Bereits 1931 wurde die Brücke unter spanischen Denkmalschutz gestellt und bis 1933 aufwändig restauriert. Auch der offizielle Schutzstatus konnte jedoch nicht verhindern, dass sie 1939 in den Wirren des spanischen Bürgerkrieges gesprengt wurde. Erst 1963 wurde sie wieder weitgehend originalgetreu aufgebaut.
Die Brücke war schon immer ausschließlich für Fußgänger bestimmt, denn der steile Auf- und Abstieg muss mit einer Treppe überwunden werden. Heute ist die Brücke sehr eng von Verkehrswegen aller Art 'eingerahmt'.
Der im gotischen Stil gehaltene Spitzbogen hat eine Spannweite von über 37 m und eine Höhe von 21 m. Der Pont del Diable war damit eine der größten Steinbogenbrücken des Mittelalters.
© Bernd Nebel |
Diese Brücke in Pollenca (Nähe Alcudia, Mallorca) trägt wie so viele andere den Namen "Römerbrücke". Ob sie tatsächlich schon von den Römern errichtet wurde, ist unter Fachleuten allerdings umstritten. Tatsächlich waren die Römer etwa zwischen 123 v.Chr. und 425 n.Chr. auf Mallorca. Vielleicht wurde sie aber auch erst im 14. Jhd. gebaut, denn erst 1403 wird sie erstmals schriftlich erwähnt.
Die Brücke führt über den Fluss Sant Jordi, der im Sommer die meiste Zeit trocken fällt. Nach größeren Regenfällen in den nahegelegenen Bergen kann er jedoch beachtlich anschwellen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein, war der Pont Romà in solchen Situationen die einzige Möglichkeit weit und breit, den Sant Jordi sicher zu überqueren.
Die beiden Bögen haben unterschiedliche Spannweiten wobei der Größere ungefähr 8 m überbrückt. Insgesamt ist die Brücke etwa 15 m lang und besteht inklusive der Brüstungen komplett aus Natursteinen.
© Bernd Nebel |
Die Stauffacherbrücke in Zürich war die erste Brücke von Robert Maillart. Allerdings war Maillart nicht für die äußere Gestaltung der Brücke verantwortlich, sondern der städtische Architekt Gustav Gull. Nur so ist zu erklären, dass die Stauffacherbrücke noch wenig mit den späteren, klar strukturierten Bauwerken Maillarts gemeinsam hat.
Ihr Erscheinungsbild ist noch ganz der Tradition des Steinbrückenbaus verpflichtet. Die Brücke besteht aus unbewehrtem Beton und ist mit Natursteinplatten verkleidet. Auch das wiederholte Maillart später nie mehr. Die vier auf hohen Säulen plazierten Bronzelöwen an den Auffahrten scheinen ebenfalls noch nicht so recht zum 'Betonzeitalter' zu passen.
Konstruktiv (dies war Maillarts Aufgabe) ist die Brücke aber durchaus ansprechend. Sie hat einen sehr flachen Segmentbogen mit einer Spannweite von 40 m. In statischer Hinsicht handelt es sich um einen Dreigelenkbogen, den schon Karl von Leibbrand sechs Jahre vorher bei der Donaubrücke in Munderkingen eingeführt hatte.
Die Stauffacherbrücke wurde 1899 eröffnet und führt im Zentrum der Stadt über die Siehl. Sie besteht noch heute und wird sowohl vom Straßenverkehr, als auch von einer Linie der städtischen Straßenbahn benutz.
© Roman Steinbach |
Wenn Ihnen diese Brücke bekannt vorkommt täuschen Sie sich nicht, denn sie war schon in vielen Filmen zu sehen, besonders in der "Harry Potter" Reihe. Kein Wunder, denn der Glenfinnan-Viadukt hat etwas märchenhaft-mystisches, besonders wenn Dampflokomotiven darüber fahren.
Die einspurige Eisenbahnbrücke besteht aus Stampfbeton, d.h. unbewehrtem Beton und ist damit eine der frühesten Betonbrücken für die Eisenbahn. Sie wurde zwischen 1897 und 1898 von Robert McAlpine errichtet und zunächst für den Materialtransport zum Weiterbau der Linie benötigt. Der regelmäßige Bahnbetrieb begann erst 1901.
Eigentlich sollte der Viadukt aus Schiefergestein gebaut werden, der in dieser Gegend häufig vorkommt. Allerdings ist dieser sehr hart und die Bearbeitung mühsam. McAlpine hatte daher die Idee, stattdessen das relativ neue Material Beton zu verwenden.
Der Viadukt hat 20 Bögen mit jeweils 15 m Spannweite und führt mit einer Gesamtlänge von 380 m über das Tal des Finnan.
© Bernd Nebel |
Die beiden Straßenbrücken vom kroatischen Festland zur Insel Krk sind erst gut 40 Jahre alt, aber es wird bereits über ihren Ersatz diskutiert. Die beiden Stahlbetonbögenbrücken führen über einen Arm der Adria und werden durch eine kleine, eigentlich nur aus einem Felsen bestehende Insel voneinader getrennt.
Der größere (östliche) Bogen hat eine Spannweite von 390 m und war bei seiner Vollendung damit der größte Betonbogen der Welt. Die Brücke ist die einzige feste Verbindung zwischen dem Festland und der Insel Krk und entsprechend stark frequentiert. Die Bögen wurden im Freien Vorbau mit Hilfsabspannungen hergestellt.
Die salzhaltige Luft setzt dem Beton und der Bewehrung stark zu, sodass immer häuiger Reparaturen und Betonsanierungen erforderlich werden. Es laufen daher bereits Planungen, die Brücken durch eine neues Bauwerk, ca. 2 km südlich zu ersetzen.
Das Bild zeigt den kleineren der beiden Bögen.
© Bernd Nebel |
Diese mittelalterliche Steinbogenbrücke über den Rio Orbigo im Norden Spaniens (Kastilien und Léon) stammt bereits aus dem 13. Jhd. Sie spielt seit vielen Jahrhunderten eine zentrale Rolle für die Jakobspilger aus Frankreich und Nordeuropa auf dem Weg nach Santiago de Compostella. Den Ort Hospital de Orbigo hatten einst die Ritter vom Malteserorden gegründet, um die Pilger zu unterstützen.
Der Orbigo hat hier eine beachtliche Breite, sodass 19 Bögen und eine Gesamtlänge von 204 m erforderlich waren, um das Flussbett zu überwinden. Im Frühjahr kann der Orbigo ein reisender Fluss werden, über den im Mittelalter weit und breit nur diese eine Brücke führte. Alle Pilger auf der "Nordroute" waren gezwungen diesen Weg zu nehmen. Für viele war sie auch eine Art Etappenziel, sodass sich rund um die Brücke viele Herbergen und Schenken ansiedelten.
Die meisten Bögen haben eine spitze Form aber es sind auch halbkreisförmige Rundbögen vorhanden. Die einzelnen Spannweiten sind sehr unterschiedlich und variieren zwischen 3,60 bis 15 m. Die Brücke ist in einem sehr guten, restaurierten Zustand und wird auch heute noch täglich von Pilgern benutzt.
Alljährlich im Sommer bildet die Brücke das pittoreske Bühnenbild für eine eine Art historisches Ritterspektakel. Der "Paso Honoroso" geht auf eine Kreuzritter-Legende des Jahres 1434 zurück.
© Bernd Nebel |
Die im Jahr 1717 erbaute 'Old Bridge of Carr' ist eine sogenannte Packhorse Bridge, also eine Brücke die in erster Linie für den sicheren Transport von Post und Waren mit Pferden gebaut wurde.
Sie gilt heute als die älteste Brücke in den schottischen Highlands. Der erst später um sie herum entstandene kleine Ort wurde nach ihr benannt.
Die Brücke führt über den Fluss Dulnain, der bei einem Hochwasser 1829 so stark anschwoll, dass er die Brücke im heutigen Zustand zurücklies. Von ihrem gesamten Oberbau blieb nur der tragende Bogen übrig.
Dadurch wurde die Brücke instabil und darf heute nicht mehr betreten werden. Trotz seines filigranen Aussehens ist der Bogen immer noch so tragfähig, dass er inzwischen schon fast 200 Jahre in diesem Zustand überstanden hat.
© Inge Kanakaris-Wirtl |
Die Plaka-Brücke in der Nähe des gleichnamigen Ortes ist eine der schönsten Steinbogenbrücken Griechenlands. Die malerische Brücke überspannt den Fluss Arachthos mit einer Hauptspannweite von 40 m. Die Höhe des Bogenscheitels über der Wasseroberfläche beträgt knapp 20 m, während die seitlichen Bögen Spannweiten von ca. 6 m haben.
Die Bauarbeiten für diese Brücke gestalteten sich schwierig und waren von zwei Bogeneinstürzen begleitet. Der zweite Einsturz ereignete sich am Tage der geplanten Einweihung im Jahr 1863. Die Brücke konnte daher erst nach einem stabilisierenden Umbau 1866 fertiggestellt werden.
Zwischen 1881 und 1912 lag die Brücke an der Grenze zur Türkei und war daher strategisch und politisch von großer Bedeutung. Aus dieser Zeit hat sich bis heute eine Brückenschenke erhalten.
Am 1. Februar 2015 stürzte die Plaka-Brücke nach starken Regenfällen infolge Hochwassers ein. Aufgrund der historischen Bedeutung der Brücke begann man sofort mit der Bergung der Trümmer und den Planungen für den Wiederaufbau. Die Brücke wurde originalgetreu rekonstruiert und im Sommer 2020 wieder für den Publikumsverkehr eröffnet.
© Bernd Nebel |
Die Mythe Bridge ist eine Gusseisenbrücke aus dem Jahr 1826, die bis heute erhalten ist und noch immer vom Straßenverkehr genutzt wird. Sie führt in der Grafschaft Gloucestershire über den Severn. Ihre Segmentbögen wurden 1825 in der Eisengießerei von William Hazledine in Shrewsbury gegossen.
Die beiden Widerlager sind jeweils in sechs schmale gemauerte Bögen aufgelöst, die bei Hochwasser einen zusätzlichen Abfluss gewähren.
Der Entwurf der Brücke stammte von Thomas Telford, der hier auf die wenige Jahre vorher errichtete Bonar Bridge, sowie auf die Brücke in Craigellachie Bezug nahm. Auch die drei Jahre später errichtete Galton Bridge hatte ein ganz ähnliches Design. Die Tewkesbury Bridge hat mit 52 m die größte Spannweite aller Gusseisenbrücken von Telford.
Kurz vor ihrem 100-jährigen Bestehen wurde die Fahrbahn durch eine Stahlbetonplatte ersetzt. Inzwischen wurden auch einzelne Stäbe, Schrauben und Muttern aus Gusseisen durch Stahlteile ersetzt.
© Herrad Taubenheim |
Diese Brücke im asturischen Cangas de Onis führt über den Rio Sella und ist eine der vielen Brücken, die im Volksmund "Römerbrücke" genannt werden aber nicht im Mindesten etwas mit dem römischen Imperium zu tun haben.
Vermutlich entstand sie im 14. Jahrhundert während der Regierungszeit Alfons XI (dem "Rächer"), des Königs von Kastilien und Leon. Alfons kämpfte während der Reconquista gegen die Mauren und starb bei der Belagerung von Gibraltar.
Unter dem größten Brückenbogen hängt heute eine Replik des "Siegeskreuzes" (Cruz de la Victoria) aus dem Jahre 908.
© Bernd Nebel |
Die 1885 eröffnete Straßenbrücke führt zwischen Mainz und Wiesbaden über den Rhein. Genau an dieser Stelle kann man eine römische Brücke nachweisen, die spätestens ab dem Jahr 27 bestand. Die römische Brücke wurde im Jahr 357 (z.Z. Kaiser Julians) zum letzten Mal saniert. Aus dem rechtsrheinischen Brückenkopf entstand das heutige Mainz-Kastel, das aber heute nicht zu Mainz, sondern zur hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden gehört. Von 1661 bis zur Eröffnung der Eisenbrücke wurde der Straßenverkehr über eine Schiffsbrücke abgewickelt.
Bei den fünf stählernen Brückenbögen handelt es sich um sehr flache Segmentbögen mit Spannweiten von 87 - 99 - 103 - 99 - 87 Metern. Den Entwurf für die Brücke hatte der in Marburg geborene Architekt Friedrich von Thiersch erstellt. Die Brücke wurde mit Druckluftcaissons gegründet, die von der Fa. Holzmann ausgeführt wurden. Gemessen am entfernten Aushub war dies eine der umfangsreichsten frühen Caissongründungen in Deutschland.
Verkehrstechnisch ist die Rheinbrücke eine wichtige Ader zwischen den beiden Landeshauptädten Mainz und Wiesbaden. Auf mainzer (westlicher) Seite endet die Theodor-Heuss-Brücke im Stadtzentrum, direkt am rheinland-pfälzischen Landtag. Entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen. Die Benutzung der Brücke war bis 1912 gebührenpflichtig, obwohl sich die Baukosten bereits nach drei Jahren amortisiert hatten.
Nach ihrer Eröffnung konnte man sich zunächst nicht auf einen Namen verständigen, sodass sie einfach als "Straßenbrücke" oder "Rheinbrücke" bezeichnet wurde. Am 17.03.1945, also kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges, wurde die Brücke von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Fünf Jahre später war sie wieder betriebsbereit und löste eine zwischenzeitlich errichtete Pontonbrücke ab.
Der damalige Bundespräsident Theodor Heuss nahm die feierliche Einweihung am 15. Mai 1950 persönlich vor. Das war auch die Gelegenheit, der Brücke endlich einen Namen zu geben und so wurde sie nach dem ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland benannt.
© Bernd Nebel |
Hoch oben im walisischen Norden befindet sich diese schöne Steinbogenbrücke. Eine Inschrift in einem Gedenkstein auf dem höchsten Punkt des Mittelbogens verrät uns ihr Alter: sie stammt aus dem Jahr 1636. Ein Mann namens Inigo Jones soll sie erbaut haben. Die Brücke führt über den Fluss Conwy, der bei der gleichnamigen Stadt etwa 20 km weiter nördlich in die Nordsee mündet.
Obwohl sie schon frühzeitig durch ihre 'Schwingungen' auffiel, führt noch heute eine Straße über die Brücke, die ohne Verkehrsbeschränkungen benutzt werden kann. Allerdings ist sie sehr schmal und kann daher nur wechselseitig befahren werden.
"The bridge over Conway at Llanrwst in Wales, the design for which was furnished by Inigo Jones in 1634. The middle arch has a span of 58 feet. The structure is easily set in vibration, and is known as the 'shaking bridge' "
aus der Encyclopedia Britanica (1893)
© Herrad Taubenheim |
Diese mittelalterliche Brücke ist das Wahrzeichen des katalanischen Städtchens Besalú, am Fuße der Pyrenäen und in unmittelbarer Nähe zur französischen Grenze. Das genaue Alter der Brücke ist unbekannt, aber bereits 1075 wird sie in einem Dokument erstmals erwähnt.
Vermutlich stammen die Fundamente der heutigen Brücke noch aus dieser Zeit, während der Rest im Laufe der Jahrhunderte häufig erweitert und umgebaut wurde. Die beiden wuchtigen Wehrtürme mit Fallgittern wurden 1395 hinzugefügt. In den Wirren des spanischen Bürgerkrieges wurde das Bauwerk zum letzten mal stark beschädigt. Seit der Reparatur der Zerstörungen im Jahre 1960 darf sie nur noch von Fußgängern benutzt werden.
Die Brücke überspannt den Fluss Fluviá mit fünf Bögen unterschiedlicher Spannweite. Da sich ihre Erbauer einige Felsen für die Fundamente zu Nutze machten, verläuft sie nicht geradlinig über den Fluss, sondern ist mehrfach abgewinkelt. Um den Druck auf die Fundamente zu verringern und bei Hochwasser einen zusätzlichen Abfluss zu ermöglichen, wurden über den Pfeilerfundamenten schmale Entlastungsöffnungen belassen.
Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 105 m und eine Breite von ca. 5 m. In Spanien wird sie auch "Puente Fortificado" oder "Pont Vell" genannt. Manchmal wird auch der -allerdings irreführende- Name "Puente Romano" verwendet.
© Bernd Nebel |
Die älteste, heute noch vollständig erhaltene Brücke Roms, ist der Ponte Fabricio aus dem Jahre 62 v.Chr. Sie verbindet das westliche Tiberufer mit der Tiberinsel, auf der sich damals wie heute Hospitäler befinden. Die Römer nennen die Brücke auch "Ponte dei Quattro Capi" (Brücke der vier Köpfe), nach den beiden antiken Stelen auf der östlichen Brückenseite. Jede dieser Stelen hat vier Köpfe, die vermutlich den Gott Janus darstellen.
Die Brücke besteht in ihrem Kern aus römischen Ziegelsteinen und Tuffgestein. In der Antike war sie komplett mit weißem Travertin verkleidet, der heute aber nur noch an den Bogenausenseiten und den Brüstungen vorhanden ist. Der mittlere kleine Bogen mit der Aussparung dient der Hochwasserentlastung und der Reduzierung des Drucks auf das Pfeilerfundament.
Der Name der Brücke geht auf den damals höchsten römischen Beamten für Straßen- und Brückenbau zurück. Gleich viermal ließ er sich durch durch folgenden Text über den Bögen verewigen: "Lucius Fabricius, Sohn des Gaius, mit dem Straßenbau beauftragt, hat das gebaut".
© Melanie Thamm |
Die "Mathematische Brücke" befindet sich auf dem Gelände des Queens College in Cambridge. Die hölzerne Bogenbrücke über den Cam stammt ursprünglich aus dem Jahre 1749. Das heute vorhandene Bauwerk wurde allerdings erst 1905 errichtet.
Nach einer populären Legende wurde die Ur-Brücke von dem britischen Gelehrten Isaac Newton entworfen und gebaut. Dabei soll er keinerlei Schrauben oder Nägel verwendet haben, sondern die einzelnen Kanthölzer nur nach logischen (mathematischen) Gesetzen miteinander verkeilt haben.
Später sei die Brücke von Studenten und Professoren zerlegt und untersucht worden. Allerdings seien diese nicht mehr dazu in der Lage gewesen, die Brücke genau so wieder zusammenzusetzen. Notgedrungen hätten dann -dem heutigen Zustand entsprechend- Muttern und Schrauben verwendet werden müssen.
© Wilfried Thamm |
Diese Spannbeton-Bogenbrücke führt bei Nature's Valley (zwischen George und Port Elizabeth / Garden Route) über den Bloukrans River, der etwa 1,5 Kilometer weiter südlich in den Indischen Ozean mündet.
Ihre klare Struktur erinnert an die Bauwerke des schweizerischen Betonbaupioniers Robert Maillart. Die Bloukrans-Brücke hat allerdings insgesamt wesentlich größere Dimensionen. Der Bogen wurde im freien Vorbau (mit Hilfsabspannungen) hergestellt und hat eine Spannweite von 272 m bei einer Höhe von 216 m über dem Fluss.
An der Planung und dem Bau der 1984 fertig gestellten Brücke waren fast ausschließlich südafrikanische Unternehmen beteiligt.
Seit 1997 wird auf dem Scheitel des Bogens (direkt unter der Fahrbahn) eine kommerzielle Bungee Jumping Anlage bertrieben, die als eine der höchsten ihrer Art gilt. Der freie Fall der waghalsigen Springer dauert ca. 7,4 Sekunden und geht bis zu 210 m in die Tiefe.
© Bernd Nebel |
Eine Brücke über die Ohm bei der "Brücker Mühle" in Amöneburg (bei Marburg) existierte schon seit dem Mittelalter. Schon damals war sie die wichtigste Ohmüberquerung und wurde in einem Dokument von 1264 über die alte Handelsstraße von Köln nach Leipzig erstmalig erwähnt.
Das heute vorhandene Bauwerk stammt größtenteils aus dem Jahre 1718 und umfasste zunächst fünf Bögen mit Spannweiten von 6,60 bis 7,15 m. Bis 1722 wurden noch zwei weitere Bögen für den Mühlgraben ergänzt, sodass die Brücke nun über sieben Bögen verfügt.
Während des Siebenjährigen Krieges (1762) war die Brücke Schauplatz eines heftigen Gefechts zwischen Hessen, Hannoveranern und Braunschweigern auf der einen- sowie französischen Verbänden auf der anderen Seite. Direkt neben der Brücke befinden sich eine historische Mühle und ein Wirtshaus, welche ebenfalls auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken können.
© Bernd Nebel |
Diese schöne überdachte Ziegelsteinbrücke führt in Pavia / Lombardei über den Ticino. In Italien wird sie auch "Ponte Vecchio" (Alte Brücke) genannt, was jedoch leicht zu Verwechslungen mit anderen italienischen Brücken führt, insbesondere mit dem berühmten Bauwerk in Florenz, das zur selben Zeit entstand.
Bereits die Römer errichteten an dieser Stelle eine Holzbrücke, die 1345 durch eine gedeckte Steinbogenbrücke ersetzt wurde. Im September 1944 wurde dieses historische Bauwerk bei einem Bombardement der Alliierten Streitkräfte zerstört.
Die heutige Brücke wurde erst 1951 nach dem Vorbild des mittelalterlichen Bauwerkes errichtet. Dabei hielt man sich so eng wie möglich an das optische Erscheinungsbild der alten Brücke und vergaß auch die kleine Kapelle im mittleren Pfeiler der Brücke nicht. Lediglich die Anzahl der Bögen wurde beim neuen Bauwerk von 10 auf 5 reduziert.
© Bernd Nebel |
Diese ganz besonders malerisch gelegene Fußgängerbrücke befindet sich in Lavertezzo (Schweiz) oberhalb des Lago Maggiore. Sie heißt Ponte dei Salti und überbrückt das bizarr-felsige Tal der Verzasca.
Die fälschlicherweise auch "Ponte Romano" genannte Bogenbrücke stammt aus dem 16. oder 17. Jhd. Im Jahre 1906 wurde sie bei einem Hochwasser teilweise zerstört und erst 1958 wieder originalgetreu aufgebaut.
Obwohl es wegen des eiskalten Wassers und der unberechenbaren Strömungen immer wieder zu Unfällen kommt, ist die Brücke im Sommer die Kulisse für einen der beliebtsten Badeplätze im Tessin.
© Stefan Kammerl |
Mit ihrer freien Spannweite von 518 m war die New River Gorge Bridge bei Fayetteville in West Virginia (USA) 25 Jahre lang die größte Bogenbrücke der Welt. Dann wurde sie von der Lu-Pu Brücke in Shanghai auf Platz zwei verdrängt. Inzwischen gibt es aber noch weitere Stahlbogenbrücken mit größeren Spannweiten.
Über die Brücke führen vier Fahrstreifen des Highway 19. Sie wurde 1978 von der American Bridge Company nach einer Bauzeit von drei Jahren fertig gestellt.
Beeindruckend ist auch die Höhe des Stahlbogens: die Fahrbahn befindet sich 267 m über dem Wasserspiegel des New River. Kein Wunder also, dass sie bei Bungee-Springern (inzwischen verboten) und Base-Jumpern besonders beliebt ist. Und das, obwohl es keine Gehwege gibt und der Aufenthalt von Fußgängern auf der Brücke ausdrücklich untersagt ist.
© Bernd Nebel |
Diese schöne gedeckte Holzbrücke führt bei Langenburg / Unterregenbach im Landkreis Schwäbisch Hall, über die Jagst. Ihre freie Spannweite beträgt ca. 40 m. Unter der Verkleidung befindet sich ein hölzerner Bogen, der von einem Widerlager bis zum anderen reicht. Insofern handelt es sich hier tatsächlich um eine Bogenbrücke.
Das Bauwerk wurde im Jahr 1822 vom Hofzimmermann Clemens Schumm errichtet. Im Laufe der Zeit wurde sie durch den zunehmenden Verkehr - nach der Jahrhunderwende auch mit motorisierten Fahrzeugen - sowie häufigen Frühjahrshochwässern mehrmals beschädigt aber immer wieder instand gesetzt.
Gegen Ende des zweiten Weltkrieges rollten schwere amerikanische Militärfahrzeuge über sie, wodurch sie ebenfalls stark litt. Nachdem es 1956 durch ein Hochwasser weitere Beschädigungen gegeben hatte, wurde sie 1958 generalüberholt. Die Brücke befindet sich heute im Zuge einer Gemeindestraße und darf von Fahrzeugen bis zu 9 Tonnen Gesamtgewicht benutzt werden. Begegnungsverkehr ist allerdings nicht möglich, da die Brücke nur 4,75 m breit ist.
© Friedrich Schütz |
Diese Brücke bei Aspendos (ca. 50 km östlich von Antalya) ist ursprünglich römischen Ursprungs und stammt aus dem 4. Jhd. Im 13. Jhd. wurde die vermutlich bei einem Erdbeben zerstörte Brücke im seldschukischen Stil mit Spitzbögen auf den römischen Fundamenten wieder aufgebaut.
Der Versatz bei einem der mittleren Pfeiler ist darauf zurückzuführen, dass eines der Fundamente durch die Kraft der Strömung verschoben wurde.
Während die römische Brücke aus insgesamt 9 Rundbögen mit unterschiedlichen Spannweiten bestand, verfügt die seldschukische Brücke noch über 7 Spitzbögen.
Das heutige Erscheinungsbild der Brücke wird nicht unerheblich durch eine 1998 abgeschlossenen Restaurierung durch die türkische Straßenbauverwaltung bestimmt.
Die nach Luftangriffen beschädigte Brücke von Remagen |
Die "Brücke von Remagen" wurde durch ihre Rolle gegen Ende des zweiten Weltkrieges und den gleichnamigen Roman von Rolf Palm weltberühmt. Die stählerne Rheinbrücke für die Eisenbahn wurde 1918 zwischen Remagen und Erpel mit einer Gesamtlänge von 326 m errichtet.
Im Winter / Frühjahr 1945 war sie eine der letzten intakten Rheinbrücken und wurde daher tagelang von alliierten Flugzeugen bombardiert. Als die Lage aussichtslos erschien, versuchten deutsche Truppen die schon seit Monaten verminte Brücke zu sprengen, was jedoch misslang.
Schließlich wurde die Brücke eingenommen und diente den Alliierten als zentrale Aufmarschroute Richtung Osten. Nachdem bereits ca. 25.000 Soldaten den Rhein überquert hatten, brach die Brücke am 17. März 1945 aufgrund der vielfachen Beschädigungen ein. Dabei kamen 28 amerikanische Soldaten ums Leben.
Nach Ende des Krieges wurde die Brücke nicht wieder aufgebaut. Die beiden Portale beiderseits des Rheins wurden aber als Mahnmal erhalten. Die Türme auf Remagener Seite beherbergen heute das Friedensmuseum, das sich mit der Zerstörung der Brücke, der Besatzungszeit und den Folgen des Zweiten Weltkriegs beschäftigt.
© Annika Nebel |
Die "Alte Brücke" über den Fluss Neretva wurde im Jahre 1566 von dem türkischen Baumeister Hajrudin im Auftrag von Süleyman dem Prächtigen erbaut. Der elegante, nur angedeutete Spitzbogen hat eine Spannweite von etwa 29 m und dürfte damit bei seiner Vollendung einer der größten der Welt gewesen sein.
In Mostar gibt es noch eine zweite, kleinere Brücke aus osmanischer Zeit (die "Krumme Brücke"), mit einer Spannweite von knapp 9 m. Nach einer volkstümlichen Legende soll sie eine Art Versuchsbrücke für die Stari Most in kleinerem Maßstab gewesen sein.
Die Stari Most war bereits im 19. Jhd. sehr bekannt und Ziel kultur- und geschichtsbewusster Reisender. Zum Lokalkolorit gehört auch die Tradition des "Brückenspringens", das bereits seit 1664 verbürgt ist und heute vorwiegend von Profis ausgeübt wird. Jährlich gibt es einen Wettbewerb, bei dem sich die besten Springer messen.
Die Brücke enthielt schon im Originalzustand Klammern aus Eisen, mit denen die Steine verbunden waren. Damit sich die Klammern im Laufe der Zeit nicht lockern konnten, wurden die verbliebenen Hohlräume mit Blei vergossen. Die Klammertechnik kam auch bei der heute vorhandenen Rekonstruktion wieder zum Einsatz.
Im Verlauf des Bosnienkrieges wurde die Brücke durch ihre Zerstörung zu einem Symbol der Sinnlosigkeit des ganzen Krieges. Nachdem bereits alle Moscheen der Stadt von kroatischen Truppen zerstört worden waren, nahm die Armee die Brücke ins Visier. Nach mehrstündigem Beschuss stürzte die Stari Most am 9. November 1993 in die Neretva. Natürlich war die Fußgängerbrücke strategisch völlig bedeutungslos. Es ging vielmehr darum, ein Symbol der Völkerverständigung zu zerstören.
Schon kurz darauf wurde zunächst eine Notbrücke über dem Fluss errichtet. Nach Ende des Krieges wurden die Trümmer von Tauchern aus dem Fluss geborgen und die Brücke mit Unterstützung der EU rekonstruiert. Am 23. Juli 2004, über 10 Jahre nach ihrer Zerstörung, wurde die Brücke unter großer internationaler Anteilnahme wieder eröffnet.
Weitere 11 Jahre später wurde die Stari Most von der UNESCO zur Welterbestätte erklärt.
© Bernd Nebel |
Diese gut erhaltene Brücke bei Asel am Edersee ist ein ganz besonderes Bauwerk. Sie wurde 1890 vollendet, verschwand aber nur 24 Jahre später beim Aufstau der Eder in den Fluten des Sees.
Normalerweise befindet sie sich mehrere Meter unter dem Wasserspiegel und zeigt sich nur sehr selten bei niedrigem Pegelstand. Die Brücke befindet sich noch heute im original Zustand. Lediglich die Geländer wurden vor dem Aufstau aus Sicherheitsgründen entfernt, um die Schifffahrt nicht zu gefährden.
Die Aseler Brücke steht heute unter Denkmalschutz und wird -sobald sie zum Vorschein kommt- vom zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt Hannoversch Münden liebevoll gepflegt. Die Brücke besteht aus 4 Bögen mit Spannweiten von jeweils 12 m und hat eine Gesamtlänge von 60 m.
Außer der Brücke in Asel gab es noch zwei weitere Brücken in Bringhausen und Berich, die ebenfalls beim Aufstau des Edersees versanken. Im Unterschied zur Aseler Brücke wurden die Überbauten dieser Bauwerke jedoch vor dem Fluten gesprengt. Von ihnen sind nur noch die Fundamente übrig.
© Inge Kanakaris-Wirtl |
Die "Hohe Brücke" am Karpfenteich im Park von Schloss Charlottenburg war eine der ersten Eisenbrücken in Deutschland. Die Eisenteile wurden bereits im Jahre 1800 in der Königlichen Eisengießerei in Malapane (heute Ozimek / Polen) gegossen. Diese Gießerei hatte 1796 in Laasan / Schlesien die erste Eisenbrücke auf dem europäischen Festland hergestellt.
Da die Fundamente für die Hohe Brücke erst 1802 fertig gestellt wurden, mussten die Eisenteile noch zwei Jahre in Holzkisten verpackt auf ihren Einsatz warten. Die Eisenkonstruktion besteht aus vier parallelen Bögen aus Flacheisenstäben mit einer Spannweite von etwa 17 m. Die Breite der reinen Fußgängerbrücke beträgt 4 m.
Die einzige Veränderung an der Brücke wurde bereits 1832 vorgenommen: man fügte einen zusätzlichen Horizontalstab am Geländer ein, damit Kinder nicht so leicht hindurch fallen konnten. Ansonsten ist die Brücke aber in ihrem ursprünglichen Zustand aus dem Jahr 1800 erhalten und dürfte damit heute die älteste Eisenbrücke Deutschlands sein.
© Inge Kanakaris-Wirtl |
Der Pont des Arts war bei seiner Vollendung im Jahre 1803 die erste Eisenbrücke in Paris. Sie bestand ursprünglich aus acht gusseisernen Bögen mit Spannweiten von ca 17,5 m und hatte eine Gesamtlänge von 155 m.
Sie war immer eine reine Fußgängerbrücke. Die ersten 45 Jahre ihres Bestehens war ihre Benutzung kostenpflichtig. Ihren Namen hat sie vom benachbarten Louvre, der früher "Palais des Arts" hieß.
Im Laufe der Jahre wurde sie häufig umgebaut, um einen Bogen verkürzt und mehrmals durch den Schiffsverkehr auf der Seine beschädigt. Ein besonders heftiger Schiffsanprall im Jahre 1979 führte zum Einsturz eines 60 m langen Teilstücks. Daraufhin wurde sie komplett abgetragen und bis 1984 wieder aufgebaut. Die Brücke besteht nun aus Stahl und hat 7 Bögen mit jeweils 22 m Spannweite.
Die inzwischen weltweit um sich greifende Unsitte sogenannte "Liebesschlösser" an Brücken anzubringen, nahm beim Pont des Arts fast schon gefährliche Formen an. Im Sommer 2014 stürzte ein Teil des Geländers unter der Last ins Wasser. Die Stadtverwaltung entschied daraufhin, das Anbringen der Schlösser zu verbieten. 2015 wurden etwa 1 Million Schlösser mit einem Gewicht von 45 Tonnen von der Brücke entfernt.
Die London Bridge an ihrem ursprünglichen Standort |
Die London Bridge ersetzte ab 1831 eine ca. 600 Jahre alte Brücke über die Themse. Sie war einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der englischen Hauptstadt. Doch schon ca. 100 Jahre nach ihrer Eröffnung stellten sich starke Setzungen ein und es bestand die Gefahr, dass die Brücke im morastigen Untergrund versinken würde.
Da die Brücke im Übrigen technisch völlig intakt war, entschloss man sich schweren Herzens das Bauwerk abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Überaschenderweise fand sich mit Robert P. McCulloch ein reicher Industrieller aus Amerika, der den Engländern die Brücke für 2.460.000 Dollar abkaufte.
McCulloch stellte Außenbordmotoren her und hatte sich ein Testgelände am Lake Havasu in der Wüste von Arizona eingerichtet. An dieser Stelle sollte die Brücke einen noch herzustellenden Kanal überqueren. Im Jahre 1968 war es soweit: die Brücke wurde in London Stein für Stein abgetragen und nach Amerika verschifft. Das Echo in der englischen Bevölkerung war geteilt und eine Londoner Tageszeitung quittierte den Vorgang mit der Schlagzeile "Die London Bridge fällt den Apachen in die Hände".
So kam es, dass die Brücke 1971 mehrere tausend km von ihrem ursprünglichen Standort entfernt ein zweites Mal feierlich eingeweiht wurde.
© Stephan Traber |
Durch besonderen Ideenreichtum gelang es dem schweizerischen Brückenbauer Christian Menn, beim Bau der südlichen Zufahrt zum San Bernardino Tunnel den Wettbewerb gegen andere Konstruktionsarten und Materialen zu gewinnen.
Die beiden Bogenbrücken Ponte Nanin und Ponte Cascella (links im Hintergrund) über den Moesa-Bach bei Mesocco wurden von Menn so konzipiert, dass sie nacheinander mit dem gleichen Lehrgerüst betoniert werden konnten. Dadurch konnte er ein günstigeres Angebot abgeben als seine Konkurrenten.
Die beiden Stahlbetonbögen wurden 1967 bzw. 1968 im Zuge der Europastraße E43 gebaut und haben beide eine Hauptspannweite von 112 m.
© Bernd Nebel |
Im Jahre 25 v.Chr. ließ Kaiser Augustus in der heutigen Region Extremadura die Stadt Emerita Augusta gründen. Die zunächst als Alterssitz für verdiente Legionäre gedachte Siedlung entwickelte sich schon bald zu einer der wichtigsten Römerstädte auf der iberischen Halbinsel. Heute hat Merida ca. 55.000 Einwohner und kann mit einer Reihe von gut erhaltenen römischen Bauwerken aufwarten.
Eines davon ist der Puente Romano, die "römische Brücke" über den Rio Guadiana. Dieses Bauwerk aus dem 1. Jahrhundert gilt heute als die längste erhaltene Brücke der Antike. Allerdings wurde sie mehrfach umgebaut und dabei auch im Aussehen verändert.
Die Brücke ist heute 792 m lang und besteht aus insgesamt 60 Rundbögen mit Spannweiten von ca. 12 m. Ihre Breite beträgt 8 m. Die Brücke ist erst seit wenigen Jahren für den Straßenverkehr gesperrt und darf heute nur noch von Radfahrern und Fußgängern benutzt werden.
© Robert Menge |
Die Autobahnbrücke Weißensand im Zuge der A72 von Zwickau nach Hof wurde nach einer Bauzeit von lediglich 15 Monaten im Dezember 1938 fertig gestellt. Sie ist insgesamt 425 m lang und besteht aus Beton, der mit Granitplatten verkleidet ist.
Sie hat fünf Bögen mit Spannweiten von jeweils 50,5 m und überbrückt in einer Höhe von 36 m das Tal der Göltzsch. Im April 1945, nur knapp sieben Jahre nach ihrer Vollendung, wurde sie von deutschen Soldaten durch Sprengungen stark beschädigt.
Es dauerte bis 1948, bis sie wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte. Nach der deutschen Wiedervereinigung vervielfachte sich der Straßenverkhr in ost-westlicher Richtung. Die Brücke bei Weißensand wurde daher 1992 einer grundlegenden Sanierung unterzogen.
© Bernd Nebel |
Die wunderbare Craigellachie Bridge führt beim gleichnamigen Ort in den schottischen Highlands über den Spey, der jedem Whiskeyfreund ein Begriff ist (auch Craigellachie hat seine Destillerie). Der legendäre schottische Ingenieur Thomas Telford hatte die 46 m weit gespannte Gusseisenbrücke entworfen und im Jahr 1814 aufgerichtet.
Die Bögen wurden in der Eisengießerei von William Hazledine, im weit entfernten walisischen Plas Kynaston (Cefn Mawr), gegossen. Zerlegt und in Holzkisten verpackt, transportierte man sie zunächst auf dem Ellesmere-Kanal bis zum Meer und verlud sie dort auf Schiffe, die sie nach Speymouth brachten. Das letzte Stück transportierte man sie mit Pferdefuhrwerken bis zur Baustelle.
Die Widerlager des Eisenbogens bilden vier historisierende Türmchen mit Zinnen und angedeuteten Schießscharten. Das markante Design der eisernen Segmentbögen hatte Telford bereits zwei Jahre vorher - fast identisch - bei der Bonar Bridge verwendet.
Bis 1972 diente die Craigellachie Bridge dem öffentlichen Straßenverkehr aber inzwischen darf sie nur noch von Radfahrern und Fußgängern benutzt werden. Mit einem Alter von über 200 Jahren ist sie die älteste, noch existierende Gusseisenbrücke Schottlands. Natürlich steht sie seit vielen Jahren unter Denkmalschutz aber 2007 wurde ihr auch die Ehre zuteil, von der American Society of Civil Engineers zum "Historic Civil Engineering Landmark" ernannt zu werden.
© Olaf Binka |
Die "Brücke über die Drina" heißt eigentlich "Sokollu Mehmed Pasa Köprüsü". Sie stammt aus osmanischer Zei und wurde 1577 vollendet. Sie blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, denn die Drina war jahrhundertelang der Grenzfluss zwischen Rom und Byzanz, bzw. Islam und Christentum. Die Brücke in Visegrad war während dieser Zeit die wichtigste Verbindung über die natürliche Grenze.
Die Steinbogenbrücke eine Gesamtlänge von 180 m, bei einer Breite von 4 m. Die elf Bögen haben Spannweiten zwischen 11 und 15 m.
Der Literatur-Nobelpreisträger Ivo Andric machte das Bauwerk durch seinen 1945 erschienenen Roman "Die Brücke über die Drina" weltberühmt. Im Jahr 2007 verlieh die UNESCO der Brücke den "Welterbe"-Titel.
© Bernd Nebel |
Westlich von Rothenburg ob der Tauber befindet sich diese Bogenbrücke der besonderen Art, denn sie hat zwei übereinanderliegende Bogenreihen, ähnlich wie bei römischen Aquädukten. Im Volksmund wird sie daher auch "Doppelbrücke" genannt.
Die von Norden nach Süden leicht ansteigende Fahrbahn hat eine Länge von ca. 126 m. Unter den 15 Bögen (6 unten, 9 oben) fließt die Tauber und ein Mühlgraben hindurch. Außerdem verläuft ein Fußweg unter dem Bauwerk. Der größte Bogen hat eine Spannweite von ca. 13 m.
Sie besteht weitgehend aus hellem Muschelkalk und wurde wahrscheinlich im Jahr 1330 errichtet. Nach einem teilweisen Einsturz der oberen Bogenreihe wurde die Brücke 1797 umfangreich saniert.
1945 wurde sie von deutschen Soldaten gesprengt und in der Zeit von 1955 bis 1956 wieder aufgebaut. Dabei wurde ihre Fahrbahn auf ca. 6,50 m verbreitert.
© Bernd Nebel |
Die Bach de Roda Brücke in Barcelona war die erste Brücke des heute weltweit bekannten Stararchitekten Santiago Calatrava. Sie wurde Mitte der 1980er Jahre in Auftrag gegeben, um gemeinsam mit einem neuen Bahnhof eine Verbindung und Belebung von zwei unterprivilegierten Stadtteilen zu schaffen.
Die Brücke führt über zwei Bahnlinien mit vier Gleisen. Neben den beiden Fahrspuren gibt es sehr großzügig angelegte, beidseitige Gehwege, die über Rampen und vier Treppen zugänglich sind.
Das Tragwerk besteht aus zwei Bögen, an denen der Fahrbahnträger mit vertikalen Zugstangen aufgehängt ist. Die bei Calatrava unvermeidliche architektonische Besonderheit, besteht aber in den zusätzlichen Stabilisierungsbögen, die in einem Neigungswinkel von 60° an die Hauptbögen angelehnt sind.
Calatrava erklärt dazu: "Durch die schrägen, geneigten Bögen entfällt nicht nur die Notwendigkeit eines Fachwerks zwischen den Hauptbögen, sondern sie ermöglicht auch die Schaffung eines öffentlichen Raums innerhalb der Bögen, wodurch die Brücke zu einem Ort an sich wird und nicht zu einer bloßen Verbindung zwischen Orten."
© Werner Oertle |
Eine der schönsten Brücken Oberitaliens führt bei Borgo a Mozzano (ca. 20 km nördlich von Lucca) über den Serchio. Sie heißt Ponte della Maddalena oder auch Ponte del Diavolo (Teufelsbrücke). Der zweite Name ist einer Sage geschuldet, nach der der Baumeister den Teufel um Mithilfe beim Bau der Brücke bitten musste.
Das genau Baujahr ist umstritten, wird aber in der Literatur mit 1322 angegeben. Allerdings gibt es auch Quellen, die von einer Fertigstellung im Jahre 1115 ausgehen. Das Bauwerk besteht heute aus insgesamt vier Rundbögen, wovon drei den Serchio überbrücken. Der vierte Bogen wurde erst beim Bau einer Eisenbahnlinie im 20. Jhd. hinzugefügt.
Der größte Bogen hat eine Spannweite von 38 m und eine lichte Höhe von 19 m. Die reine Fußgängerbrücke hat nur eine Breite von knapp 4 m.
© Bernd Nebel |
Die "Alte Mainbrücke" ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Würzburgs und gleichzeitig das Wahrzeichen der Stadt. Im frühen Mittelalter gab es an dieser Stelle eine Furt über den Fluss und ab dem 10. Jhd. verkehrte eine Fähre. Doch schon ab 1133 gab es hier eine mittelalterliche Steinbogenbrücke. Sie war eine der ersten in Europa, nach dem Untergang des römischen Imperiums.
Diese erste Brücke wurde beim sogenannten "Magdalenenhochwasser" im Jahre 1342 erheblich beschädigt und 1476 zugunsten eines Neubaues aufgegeben. Die Gesamtbauzeit der heute zu bewundernden Brücke dauerte aus verschiedenen Gründen weit über 200 Jahre bis 1706. Die "Brückenheiligen" wurden erst einige Jahrzehnte später auf Veranlassung der Kirche hinzugefügt.
1945 wurden zwei der mittleren Bögen von deutschen Soldaten gesprengt, was die alliierten Streitkräfte jedoch nur wenige Stunden aufhielt. Nach dem Krieg wurde die Brücke rekonstruiert und steht heute ausschließlich Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung.
© Susanne Kallenberg |
Diese Straßenbrücke führt bei dem Städtchen Page in Arizona über den Colorado River. Die Brücke befindet sich direkt unterhalb der Staumauer des Lake Powell. Der geplante Aufstau des Sees war auch der Grund für den Bau der Brücke, denn vor 1959 gab es hier weit und breit nichts als Wüste und den tief eingeschnittenen Colorado. Die nahegelegen Stadt Page entstand erst durch die Bauarbeiten an der Brücke und dem Damm.
Insofern war der Bau der Brücke eine große technische Herausforderung. Da sich beide Widerlager sozusagen auf einem felsigen Hochplateau befanden, musste man zumindest eine fußläufige Kommunikation für die Arbeiter schaffen. Zu diesem Zweck installierte die Firma Roebling Steel zunächst eine leichte Hängebrücke für Fußgänger. Im Laufe der Bauarbeiten wurde noch eine weitere Behelfsbrücke errichtet, die auch für schwere LKW geeignet war.
Der Stahlbogen hat eine Spannweite von 313 m. Die Fahrt über die Brücke ist ein beeindruckendes Erlebnis, denn die Fahrbahn des Highway 89 befindet sich 213 m über dem Wasserspiegel. Das kann man heutzutage sogar durch Videos bei youtube oder eine virtuelle Überfahrt bei GoogleEarth nachvollziehen (Link siehe Symbol oben).
© Herrad Taubenheim |
Im Mittelalter waren mächtige Steinbogenbrücken auch häufig Teile der städtischen Befestigungsanlagen. Ein besonders schönes und gut erhaltenes Beispiel dafür ist der Pont Valentré im südfranzösischen Cahors. Die Stadt am Fluss Lot war im Mittelalter Sitz der Bischöfe und eine wichtige Station auf dem südfranzösischen Jakobsweg.
Mit den Bauarbeiten an der Brücke wurde 1308 begonnen. Etwa 1350 war sie so weit fertig gestellt, dass sie für die Benutzung freigegeben werden konnte. Es dauerte aber noch bis ca. 1380, bis die drei 40 m hohen Wehrtürme fertig gestellt waren.
Die Brücke besteht aus 6 Spitzbögen mit Spannweiten von knapp 17 m. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 138 m und ihre Breite ca. 5 m. Im 19. Jhd. wurde sie von Grund auf saniert und wieder instand gesetzt. Seit 1998 ist sie Teil des UNESCO-Weltkulturerbes "Jakobsweg in Frankreich"
© Inge Kanakaris-Wirtl |
Die ursprüngliche Brücke von Arta soll bereits aus der Zeit von König Pyrrhus ("Pyrrhussieg") stammen, der von 318-272 v.Chr. lebte. Vermutlich handelt es sich auch um die Brücke, die schon der römische Gelehrte Plinius (23-79 n.Chr.) in seinen Werken erwähnt.
Allerdings wurde die Brücke über den Fluss Arachthos im Laufe der Jahrhunderte häufig zerstört und wieder aufgebaut. Ihr heutiges Erscheinungsbild stammt aus der Zeit der osmanischen Herrschaft und wird auf das Jahr 1618 datiert.
Sie besteht aus vier Bögen, von denen drei eine Spannweite zwischen 15 und 16 m aufweisen. Die Spannweite des vierten Bogens beträgt 24 m. Über den Pfeilern befinden sich relativ große Flutöffnungen, um das Gewicht zu reduzieren und als Hochwasserentlastung.
Die Brücke ist nur für Fußgänger zugelassen. Auf beiden Uferseiten haben sich rund um die Brücke zahlreiche Gastronomiebetriebe angesiedelt.
© Bernd Nebel |
Die "Seufzerbrücke" gehört zu den bekanntesten Brücken Venedigs, obwohl sie nur etwa 8 m lang ist und die Stadt keineswegs arm an schönen und interessanten Brücken ist.
Ihr hoher Bekanntheitsgrad hängt mit ihrer Geschichte zusammen: sie war lange Zeit der Verbindungsgang zwischen den Gefängniszellen im Dogenpalast, zu denen auch die berüchtigten Bleikammern gehörten, und dem gegenüber liegenden "neuen" Gefängnis. Die Vorstellung, dass einst auch Giacomo Casanova durch diesen Gang geführt wurde, beflügelt sicher die Phantasie der zahlreichen Touristen.
Die völlig als geschlossener Gang ausgebaute Korbbogenbrücke wurde 1600 - 1602 von Antonio Contin errichtet, der bereits mit seinem Onkel Antonio da Ponte an der Rialtobrücke gearbeitet hatte.
Der Gang im Inneren der Brücke ist aus Sicherheitsgründen durch eine Mauer in Längsrichtung geteilt, damit sich Gefangene oder Zeugen auf dem Weg zum Gericht nicht sehen konnten.
© Bernd Nebel (2005) |
© Bernd Nebel (2015) Im Hintergrund der Torre de la Calahorra auf der Ostseite. |
Die "Puente Romano" im südspanischen Cordoba ist eine der Brücken, die diesen Namen tatsächlich verdient. Sie wurde zur Regierungszeit von Kaiser Augustus, nach der Schlacht von Munda (Römische Bürgerkriege, 45 v.Chr.) errichtet. Sie lag damals an der wichtigsten Römerstraße der iberischen Halbinsel, der Via Augusta, die sich von Rom bis ins südliche Cádiz erstreckte.
Die Brücke führt mit 16 Bögen über den Rio Guadalquivir, der bei den Römern Baetica hieß. Die Spannweiten der halbkreisförmigen Bögen liegen zwischen 9,5 und knapp 11 m. Insgesamt ist die Brücke 247 m lang.
Die Brücke kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie häufig renoviert und umgebaut. Die erste große Instandsetzung erfolgte im Jahre 918 unter der Herrschaft der maurischen Kalifen. Zu dieser Zeit war Cordoba eine der größten und bedeutendsten Städte Europas, in der Moslems, Juden und Christen vergleichsweise friedlich nebeneinander lebten. Dadurch konnte Cordoba zu einem europäischen Zentrum der Künste und Wissenschaften aufsteigen.
Der Brückenturm "Torre de la Calahorra" auf der Ostseite der Brücke wurde erst von den Mauren hinzugefügt. Auch nach der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens durch die "Reyes Catolicos" Isabella und Ferdinand, wurde die Brücke mehrmals renoviert. Die letzte große Sanierung fand zwischen 2006 und 2008 statt. Schon zwei Jahre vorher hatte man alle Fahrzeuge von der Brücke verbannt, sodass sie heute ausschließlich den Fußgängern vorbehalten ist. Diese jüngste Erneuerung wurde aber auch vielfach als "Überrestaurierung" kritisiert. Insbesondere die Brüstungen, der Fahrbahnbelag und die Beleuchtung wirken für eine 2000 Jahre alte Brücke doch recht "modern".
In unmittelbarer Nähe der Brücke befindet sich das historische Zentrum Cordobas mit der Mezquita, die kein Andalusien-Reisender versäumen sollte.
© Bernd Nebel |
Bereits seit ca. 100 v.Chr. ist an dieser Stelle eine römische Brücke über die Adige (Etsch) nachweisbar. Unklar ist hingegen, ob von Anfang an eine Steinbrücke vorhanden war oder zunächst nur ein hölzernes Bauwerk. Die Römer nannten sie jedenfalls "Pons Marmoreus", also "Marmorbrücke", während ihr heutiger Name übersetzt "Steinerne Brücke" bedeutet.
Man sieht der Brücke deutlich an, dass sie auf eine wechselvolle Geschichte im Laufe der Jahrhunderte zurückblicken kann. Sie wurde häufig beschädigt und mehrmals fast vollständig zerstört aber immer wieder aufgebaut. Zum letzten Mal wurde sie im Zweiten Weltkrieg von deutschen Truppen auf dem Rückzug gesprengt.
Ihr heutiges Aussehen ist geprägt durch die verschiedenen Baustile der Jahrhunderte. Die beiden rechten, aus Marmor bestehenden Bögen und die zugehörigen Pfeiler stammen noch aus römischer Zeit. Etwa so dürfte die ganze Brücke ursprünglich ausgesehen haben. Der vertikale Durchlass über dem Pfeiler diente der Hochwasserentlastung. Die restlichen drei Bögen bestehen aus Ziegelsteinen, wobei der Bogen ganz links gemeinsam mit dem Brückenturm im Jahre 1298 von den Scaligern errichtet wurde. Die beiden Bögen mit den hellen Ziersteinen und der runde Durchlass stammen aus dem 16. Jahrhundert.
© Bernd Nebel |
Der Puente de Triana überquert im Stadtgebiet von Sevilla, der Hauptstadt Andalusiens, den Rio Guadalquivir. Ihr offizieller Name lautet eigentlich "Puente de Isabel II", nach der ehemaligen spanischen Königin. Die Sevillianer nennen sie aber Puente de Triana, nach dem Stadtteil auf der Westseite des Guadalquivir, zu dem die Brücke führt.
Die Brücke wurde von französichen Ingenieuren errichtet und 1852 eröffnet. Sie ist fast eine baugleiche Kopie des Pont du Carrousel in Paris, der jedoch nicht mehr existiert. Wegen der großen Ähnlichkeit mussten sogar Lizenzgebühren an den Architekten des Pont du Carrousel bezahlt werden.
Ihre drei Hauptfelder bestehen aus gußeisernen Bögen mit Spannweiten von jeweils ca. 43 Metern. Markant sind die Füllungen der Bogenzwickel mit Ringen in verschiedenen Durchmessern.
Durch den zunehmenden Verkehr und die immer schwerer werdenden LKW, war die Brücke Ende der 1950er Jahre nicht mehr verkehrstauglich und sollte ersetzt werden. Da die Bevölkerung aber gegen den Abriss der Brücke protestierte, entschied man sich das Tragwerk mehr oder weniger sichtbar zu verstärken, dabei die markanten Bögen aber zu erhalten.
© Bernd Nebel |
Eine besonders flach gestaltete Segmentbogenbrücke der ausgehenden Renaissancezeit ist die Fleischbrücke, die 1598 an der engsten Stelle der Pegnitz in Nürnberg vollendet wurde. Sie wurde von Jakob Wolff d.Ä. vermutlich nach Anregung der Rialtobrücke in Venedig errichtet. Das Bauwerk besteht aus rötlichem Sandstein, hat eine Spannweite von 27 m bei einer Pfeilhöhe von nur 4,2 m.
Schon ab dem 13. Jhd. sind an dieser Stelle Vorgängerbauten nachweisbar, die alle entweder Feuersbrünsten oder Eisgang zum Opfer fielen. Eine zweibogige Steinbrücke bestand ab 1487, stürzte jedoch bei einem Hochwasser im Frühjahr 1595 ein. Der Name "Fleischbrücke" ist auf das im Mittelalter direkt am Pegnitzufer gelegene Schlachthaus zurück zu führen.
Das Bauwerk, das auf über 2000 Eichenpfählen gegründet wurde, war bei seinem Bau auf Grund des flachen Bogens eine der technisch interessantesten Brücken seiner Zeit. Eigentlich sollte die Brücke im Rahmen des Pegnitz-Ausbaus abgebrochen werden, konnte aber schließlich durch den Bau eines aufwändigen Hochwasserstollens gerettet werden.